Full text: Die deutsche Wirtschaft

Die angewandten Naturwissenschaften im Dienste der Wirtschaft, 259 
Tag, kann mit wenig Maschinen, das heißt wenig Kapital und viel 
Arbeitern (also im arbeitsintensiven Betrieb) hergestellt werden, sie 
kann aber auch umgekehrt mit viel Kapital und wenig Arbeitern her- 
gestellt werden (kapitalintensiver Betrieb), Zu jeder Arbeitermenge 
gehört jedoch für jede Produktionsmenge eine bestimmte Anzahl von 
Maschinen, und dieses Verhältnis muß der Techniker dem 
Wirtschafter sagen, damit dieser auf Grund der obengenannten 
drei Funktionen die günstigste Zusammensetzung für die Betriebs- 
gestaltung herausrechnen kann, Wir wissen, daß bei einer geringen 
Produktion die günstigste Verteilung von Arbeit und Kapital beim 
arbeitsintensiven Betrieb liegt, während bei der Massenproduktion im 
Großbetrieb viel mehr Maschinen und Kapital auf den Arbeiter ent- 
fallen. Wir wissen, daß eine Verbilligung der Produktion durch die 
Verwendung von Maschinen erzielt wird und daß der Großbetrieb dem 
kleinen grundsätzlich insofern überlegen ist, als sich verschiedene ein- 
malige Ausgaben, insbesondere auch das Kapital für die Maschinen, 
auf eine wesentlich größere Anzahl von Erzeugnissen verteilt. Hierin 
liegt die Überlegenheit der maschinellen Erzeugung. 
Hieraus entwickelt sich dann die weitere Aufgabe für den Tech- 
niker, durch ständige Verbesserung den Aufwand für die Pro- 
duktion herunterzusetzen, was in der Regel dadurch geschieht, daß 
Handarbeit durch die Maschine ersetzt wird, wenn nicht beides, sowohl 
Kapital als auch Arbeitsaufwand, verringert werden kann. 
Darüber hinaus hat dann die Technik die Aufgabe, auch das Er - 
zeugnis so zu verbessern, daß seine Leistungen besser werden und 
dadurch auch die Absatzmöglichkeit gesteigert wird. 
Es ist typisch für die neuere Entwicklung, daß nicht mehr allein 
die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und die Erfindung eine aus- 
schlaggebende Rolle spielen, sondern eine Reihe von Prinzipien, denen 
man keinen ausgesprochen naturwissenschaftlichen Charakter zu- 
erkennen kann, wie überhaupt ein guter Kenner der technisch-wirt- 
schaftlichen Beziehungen das technische Handeln als das vernunft- 
gemäße Handeln schlechtweg bezeichnet. Insbesondere 
fallen hierher alle betriebsorganisatorischen Maßnahmen; doch sind 
auch hier, wenn man tiefer blickt, eine Reihe von Motiven, die natur- 
wissenschaftlich kausalem Denken entspringen. So ist die Speziali- 
sierung eines Betriebes auf möglichst nur ein Erzeugnis wohl eines der 
wirksamsten Mittel billiger Massenerzeugung und Versorgung. Die 
wirtschaftliche Organisation kann diese für den einzelnen Erzeuger 
wie auch für die Gesamtheit gleich wichtigen Vorteile auf zwei Wegen 
erreichen, Erstens durch Normalisierung des Fertigprodukts, zweitens 
dadurch, daß sie wenigstens für eine Reihe von Zwischenprodukten, 
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