Full text: Das Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften auf den Universitäten und Hochschulen Deutschlands und die Doktorwürde (Dr. rer. pol.)

Wer darf das Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften ergreifen. 
Wer darf das Studium 
der Staats- und Wirtschaftswissenschaften ergreifen. 
1. Geistige Veranlagung. 
Allgemein ist, wie vorher schon angedeutet wurde, zu fordern, daß 
nur diejenigen sich dem Studium zuwenden sollen, die dazu besonders 
befähigt sind. Nicht jeder Abiturient einer die akademische Schulreife 
verleihenden Anstalt ist deshalb als unbedingt für das Studium befähigt 
anzusehen, weil er die Abgangsprüfung bestanden hat. Das Reifezeugnis 
erwirbt mancher, der sich für das Studium durchaus nicht eignet. Wer 
nicht außerordentlich für wissenschaftliches Denken und Arbeiten begabt 
ist, der bleibe von vornherein aus dem Studium weg. Er wird nur Ent- 
täuschung über Enttäuschung erleben, sowohl im Studium selbst, in den 
Prüfungen, als auch zuletzt im. späteren akademischen Lebensberuf. Denn 
die Examina lassen sich schließlich auch bei „Unbegabteren‘“ durch Fleiß 
und „Einpauken“ überwinden. Aber in dem heutigen Ringen, gerade in den 
akademische Bildung voraussetzenden Berufen, wo man wegen des vor- 
handenen übergroßen Angebots nur die Befähigtsten, die Besten heraus- 
sucht, bleiben „Unbegabtere“ als ‚„, Nichtbefähigte‘“ auf der untersten 
Stufe schon zurück, sind froh, wenn sie überhaupt nur ein Unterkommen 
finden, auch wenn sie an einer Stelle stehen, die jeder Nichtakademiker 
ausfüllt. 
Die meiste Schuld an dem späteren Elend „solcher Kinder“ haben 
sehr oft die Eltern selbst. Der „Junge“ oder die „Tochter“ soll doch 
studieren. Das ist vornehm. Und so wird dann das „Kind“ in eine Bahn 
gedrängt, die nur zum Unglück führt, vielleicht gar dazu, daß der „Junge“ 
als verbummelter Student ein Kreuz der Familie wird. 
Diese wohlgemeinte und auf Erfahrung gegründete Warnung sollten 
sich sowohl Eltern als auch vor allem deren Kinder zu Herzen nehmen und, 
bevor sie sich zum Studium entschließen, sich auf „Herz und Nieren“ 
prüfen, ob sie zum Studium und zur akademischen Laufbahn voll und ganz 
geeignet sind. Es geht hier nicht um eine Kleinigkeit, sondern um das 
Lebensglück. Akademisches Proletariat haben wir genug. Zuwachs ist 
nicht mehr vonnöten. 
2. Geldmittel. 
Und noch eins! Niemand sollte das Studium ergreifen, der nicht die 
erforderlichen Geldmittel dazu hat. Es soll das aber keineswegs heißen, 
daß demnach nur die Kinder reicher und wohlhabender 
Eltern studieren dürfen. Nein! Wo ausgesprochene Begabung
	        
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