Erhebung über die Produktion 5
und dadurch stieg die Arbeitslosigkeit in bisher nie gekanntem
Ausmaße.
Unter diesen Umständen mußte die Erhebung auch auf die
neu entstandene Lage Rücksicht nehmen, die gerade das Gegenteil
von den Voraussetzungen darstellte, unter denen sie beschlossen
worden war. Gewiß gab es noch Länder, deren Produktion unzu-
reichend blieb; aber neben ihnen befanden sich andere in den
größten Schwierigkeiten, die durch die Flaute auf den Märkten
und durch die sogenannte Überproduktion hervorgerufen waren.
Man befand sich nicht mehr einem bestimmten Zustande gegen-
über, sondern gleitenden Verhältnissen und, wenn man so sagen
darf, zwei Lagen, die voneinander verschieden waren und sich
geradezu diametral gegenüberstanden.
Es blieb nichts übrig, als die Erhebung aufzugeben oder sich
mit den neuen Tatsachen abzufinden, und diese bei den drei
Teilen des vorgezeichneten Programmes zu verwerten: Feststellung
der Tatsachen, Erforschung ihrer Ursachen und Untersuchung
der zur Behebung des Übels vorgeschlagenen oder durchgeführten
Maßnahmen.
Man befand sich übrigens im zweiten genau wie im ersten
Falle einer Produktionskrise gegenüber und sogar einer oft viel
schwereren Krise, denn sie wurde durch einen noch stärkeren Rück-
gang der Erzeugungsmenge gekennzeichnet. Die Erhebung ist
also unter diesen neuen Verhältnissen und demnach in erweitertem
Rahmen vorgenommen worden. Kinige ihrer wesentlichsten
Ergebnisse seien hier kurz geschildert.
I. Die Tatsachen
Es handelte sich zunächst darum, die Tatsachen festzuhalten,
nämlich die allgemeinen Bewegungen der Produktion wie auch
der durchschnittlichen Leistung des einzelnen Arbeiters, welche
die Krise bedeuteten. Um die erforderlichen vergleichbaren
Unterlagen zu erlangen, mußten in beiden Fällen die neuesten
Tatsachen, die der Nachkriegszeit mit denen der Kriegszeit selbst
und sogar mit den in der Vorkriegszeit festgestellten Tatsachen
in Beziehung gebracht werden.
Die Untersuchung der allgemeinen Bewegungen der Pro-
duktion selbst wurde auf 47 Erzeugungsgebiete ausgedehnt,
deren Aufzählung nicht ohne besondere Bedeutung ist. In der
Gruppe der mineralischen Heizstoffe handelt es sich dabei um
Kohle (Stein- und Braunkohle) und Petroleum, in der Gruppe
der Erze und Metalle um Eisen (Erze, Gußeisen und Stahl), Kupfer,
Blei, Zink, Aluminium, Quecksilber, Silber und Gold, in der Gruppe
der chemischen Erzeugnisse um Düngemittel (natürliches phosphor-
saures Salz, Superphosfat, Kalzium, Ammoniaksulfat, salpeter-
saures Natron, salpetersaurer Kalk, Pottasche) und Schwefel,
in der Gruppe der zur gewerblichen Weiterverwertung bestimmten
landwirtschaftlichen Erzeugnisse um Kautschuk, Baumwolle,
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