Full text: Vom Wirtschaftsgeist in Amerika

Newısm 44 
Schonung, noch Freude an der Güte eines Gebrauchsgegen- 
standes, und wie wenig die Dauerhaftigkeit einer Ware noch 
heute als ein Vorzug gilt, geht in recht klarer Weise aus 
einer Prüfung von Reklamewirkungen hervor ®. Für einen 
fingierten Artikel sollte das Publikum die Anziehungskraft 
angeben, die die verschiedenen, in der Reklame angepriesenen 
Eigenschaften ausüben: die Dauerhaftigkeit stand am nied- 
rigsten im Kurse und anderes, wie Eleganz, Schönheit, Mo- 
dernität, Ersparnis, Notwendigkeit wurden weit höher ge- 
schätzt. Bei allem, was hergestellt wird, bleibt man sich des 
Provisorischen stets bewußt, bei allem, was man kauft, weiß 
man, daß es in kurzem von anderem abgelöst sein wird. Es 
ist gewiß nicht richtig, wenn von amerikanischer Seite ge- 
sagt worden ist, es existiere außer den Amerikanern kein 
Volk, das die Neuheit eines Gegenstandes schon als eine Emp- 
fehlung ansähe %, aber es gibt sicherlich keines, bei dem der 
„newism“ so stark ausgeprägt ist. Wie konservativ man sonst 
auch sein mag, wie sehr man sich neuen Ideen entgegen- 
stemmt, im Wirtschafilichen reizt hier immer nur das Neue, 
und das, was man den „fashion cyle‘“ genannt hat, ist dement- 
sprechend von besonders kurzer Dauer ®7. Genau so wie an 
der Richtigkeit von Nachrichten wenig gelegen und man zu- 
frieden ist, eine erregende „headline‘“ in der Zeitung zu finden, 
wenn sie auch noch so unwahrscheinlich und töricht klingen 
mag, so sind Neuheit und Schönheit gleichbedeutend. Der 
Drang, möglichst alles zu haben, was gerade aufgekommen 
und in Mode ist, macht hier nicht bei bestimmten Kreisen von
	        
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