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„Unsere ganze technische Entwicklung ... dazu, körperliche
Arbeit immer mehr der unbelebten Natur zu übertragen
und dem Arbeiter psychisch geistige Leistungen, wie Auf-
merksamkeit und scharfe Beobachtung zuzuweisen“ ?), so daß
es durchaus abwegig und unfruchtbar erscheint, jetzt er-
neut gerade diese Seite menschlichen Handelns als aus-
Schlaggebend in den Mittelpunkt einer Untersuchung zu
stellen. Sonst entsteht jener Schematismus, der die mensch-
liche Arbeit der maschinellen Leistung mehr oder weniger
gleichstellt und dadurch den Weg zum Verständnis des
Charakters der einzelnen Leistungsfunktionen im Arbeits-
prozeß versperrt. Das ist aber für das Schichtproblem als
Frage nach dem wirtschaftlichen Ertrage der Produktion
von besonderer Bedeutung, da von hier aus eine Ratio-
nalisierung des Betriebes in Richtung einer Einsparung
persönlichen Leistungsaufwandes möglich wird, etwa im
Wege rationellerer Zusammenordnung der einzelnen Ar-
beitsfunktionen auf die Arbeiter oder Arbeitergruppen.
Gegenüber jener einseitig von außen herangetragenen
Auffassung der Arbeit im Hochofenbetrieb gilt es, aus-
gehend vom Tatbestand der Arbeit im Wirtschaftsleben
überhaupt, den Charakter dieser Arbeit folgerichtig aus der
Gestaltung des Betriebsganzen zu erfassen und aus dieser
Erkenntnis die Aufgaben und Möglichkeiten der sog. „aus-
führenden Arbeit“ im Hochofenbetrieb zu bestimmen. Die
Darlegungen darüber schließen sich im wesentlichen an
die Entwicklung des Problems in v. Gottl-Ottlilienfeld’s
„Arbeit als Tatbestand des Wirtschaftslebens“ ?) an, wo
die aus eigenen Beobachtungen im Hüttenwerk gewonnene
Charakterisierung der Arbeit Ergänzung und Vervoll-
kommnung fand; sie beschränken sich wieder auf die beiden
Wichtigsten Arbeitergruppen im Hochofenbetriebe, auf die
1) Herkner, Arbeit und Arbeitsteilung, in „Grundriß der Sozial-
ökonomik“, Tübingen 1923, 1. Buch B_IV, S. 269.
2?) loc. cit,
Schriften der Gesellschaft für Soziale Reform. Heft 79.
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