schaftliche Waren sind im Laufe des Jahres gestiegen, die für Industrie-
waren im allgemeinen gefallen, ohne das gleiche Niveau zu erreichen,
Am Anfang des Jahres 1925-26 machte sich sogar erneut eine ‚geringe
Zunahme der Spannung bemerkbar, Durch gesteigerte Produktion
im Inland, gesteigerte Einfuhr von industriellen Rohstoffen und Fertig-
waren, und staatliche Preisregulierung wird jedoch einer weiteren ÖH-
nung der „Schere‘ durch wesentlich wirtschaftliche Maßnahmen erfolg-
reich vorgebeugt werden.
Gerade in der Frage der Preisregulierung zeigt sich der enge Zu-
sammenhang, ja die Abhängigkeit des Innenhandels vom Außen-
handel. Da jedes Land heute unlöslich mit der Weltwirtschaft ver-
knüpft ist, so ist die Ausdehnung und Gestaltung der Außenhandels-
beziehungen in gewissem Sinne entscheidend für die Möglichkeiten einer
wirtschaftlichen Entfaltung. — In den Sowjetrepubliken war der Umfang
des Außenhandels bis 1921 äußerst gering, seine Wiederherstellung jedoch
durch politische Komplikationen erschwert. Dementsprechend waren die
Aufgaben auf diesem Gebiete größer als auf den anderen, wobei.die Ex-
portmöglichkeiten naturgemäß eine ausschlaggebende Rolle insofern
spielten, als von der Menge der nach Rußland gelangenden fremdlän-
dischen Geldsorten letzten Endes die Befriedigung der vielen dringenden
innerrussischen Bedürfnisse von den Einkäufen im Ausland abhingen. Im
Jahre 1921 belief sich jedoch der gesamte Export aus Sowjetrußland auf
nur 10 Mill. Rbl., während der Import 179 Mill. Rbl. ausmachte, In den
nächsten Jahren ist das Bild der Ein- und Ausfuhr folgendes:
1921-22
1922-23
1923-24
1924-25
(1000 Rbl.)
Ausfuhr Einfuhr Bilanz
62 916 270 859 — 206 943
133 241 ; 7891 — 14650
339 863 207 690 . + 132173
320 111 356 005 — 235084
Man sieht, schon im Jahre 1922-23 war die Bilanz im ‚wesentlichen
ausgeglichen, 1923-24 wurde sie direkt aktiv, und im letzten Wirtschafts-
jahr war die Passivität eine geringe, Diese geringe Passivität, die in An-
betracht der zahlreichen in letzter Zeit abgeschlossenen Kreditgeschäfte
noch nicht einmal eine aktuelle Passivität im Valutenaustausch bedeutet,
ist durch die bewußte Außenhandelspolitik der Sowjetmacht in den letz-
ten Jahren zu erklären, Während man im Anfang den Import nicht
grundsätzlich, sondern zur notwendigen Deckung des ungeheuren
Warenausfalls in den Kriegs- und Bürgerkriegsjahren über den Export
hinauswachsen ließ, richtete man in den Jahren 1922 bis 1924 das Haupt-
augenmerk auf die Entwicklung der eigenen Produktion und die Geld-
reform, Nachdem nun die Wirtschaft Sowjetrußlands sich genügend ge-
festigt hat, um ein gewisses, nicht zu großes, zeitweises Defizit aus
eigenen Hilfsquellen decken zu können, kann sie Handelspolitik auf
längere Sicht treiben und die Hebung ihrer Volkswirtschaft durch ge-
nügende Einfuhr von Produktionsmitteln und Hilfsstoffen beschleunigen.
Trotzdem wird selbstverständlich eine Aktivität der Handelsbilanz auch
in Zukunft im allgemeinen angestrebt werden müssen.