Bemerkenswert ist, daß für die vorhergegangenen Jahre folgende
Verhältniszahlen gelten: 1922-23 — Industrieimport 71,6%, 1922 — 44,2%,
1921 —34,9%, Demnach stellt das Jahr 1924-25 in bezug auf den
Industrieimport, der sich seiner Struktur nach nunmehr dem Stande vor
dem Kriege nähert, sozusagen einen Wendepunkt dar. Dadurch wurde
eine entsprechende Steigerung der Einfuhr von Gebrauchsartikeln er-
möglicht, wobei allerdings die Mehleinfuhr im Frühjahr 1925 eine große
Rolle spielte, die jedoch nur als zufälliger Faktor zu bewerten ist, da
gleichzeitig auch die Einfuhr von Manufaktur-, Galanteriewaren usw.
bedeutend stieg, Nach den wichtigsten Warengruppen geordnet, zeigt
die Entwicklung des russischen Imports in den letzten zwei Jahren in
nachstehender Tabelle festgehaltenes Bild:
Einfuhr in 1000 Rbl.
1924-25 1923-24
i. Maschinen . . 48 830 18 980
?. Rohstoffe AA 243 888 +n45
5, Halbfabrikate u. Hilfsmaterial , 114707 4
%. Transportartikel . 2.0... Z09
3, Artikel für die Landwirtschaft . 451
5. Lebensmittel ‚ ., ., . . . . 9562
7, Gebrauchsartikel . 2202.70. 36129
*
4a J54
27 504
1924-25 prozen-
tual zu 1923-24
257,2
109,0
151,1
71,2
371,4
424,7
100.5
Dem Werte nach stehen an erster Stelle die Rohstoffe, deren Ein-
uhr im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert blieb (um 9% mehr).
Die größte Steigerung weist in dieser Gruppe der Import von Kautschuk
auf (+ 110,7%); es folgen Häute (+ 60,2%) und Metalle (+ 37,8%).
Die Lebensmittel nehmen die zweite Stelle ein. „An dritter Stelle
stehen Halbfabrikate und Hilfsmaterialien, von denen 51,1% mehr einge-
führt wurden als im Jahre 1923-24. Einen besonders starken Zuwachs
hat die Einfuhr von Gerbstoffen erfahren {+ 133,7%), sodann Leder
{+ 123,6%) und Papier (+ 116,5%). Zu beachten ist ferner die gewaltige
Zunahme des Imports von für die Landwirtschaft bestimmten Gegen-
ständen, und zwar von 12 Mill. Rbl. auf 45,1 Mill, Rbl., also beinahe um
das Vierfache, oder im Verhältnis zum Gesamtimport von 2,2% aut
5,8% (vor dem Kriege zirka 5%). Endlich weist auch die Gruppe der
Gebrauchsartikel einen starken Zuwachs auf.
Die bedeutende Steigerung des Exports im Jahre 1925-26 im Ver-
verhältnis zu 1924-25 wird es uns nicht nur ermöglichen, das erreichte
Niveau zu behaupten, sondern voraussichtlich noch um 10—15% zu
überholen.
Der deutsch-russische Handelsvertrag.
Vor dem Vertrage vom 12, Oktober 1925 waren zwischen den
Sowjetrepubliken und Deutschland schon drei ändere Verträge abge-
schlossen worden: das „Vorläufige Abkommen zwischen dem Deutschen
Reich und der RSFSR. über Kriegsgefangenenfürsorge”” vom 6. Mai 1921,
als noch keine diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Län-
dern bestanden, die Aufnahme eines wirtschaftlichen Verkehrs sich ie-
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