günstiger, und zwar zuerst vor der Abteilung der auswärtigen
Nationen. Man muß zugeben, daß das Ausland in einer wesent—
lich günstigeren Lage war als Frankreich, weil es sich hier um
Ausstellungen kleineren Umfanges handelt, und weil es dem
Ausland offenbar möglich gewesen ist, seine Ausstellungen jeweils
nach einem einheitlichen Plane und unter der Herrschaft eines
mehr oder weniger diktatorischen Willens auszugestalten. Der
Eindruck ist daher hier bedeutend einheitlicher und man hat in
den meisten dieser Abteilungen das Gefühl, wirklich das Wesent⸗
liche der betreffenden Produktion vor sich zu haben. Dies gilt
nicht für alle Länder: die belgische Abteilung ist viel zu groß an—
gelegt und hat offenbar das „Offizielle“ zu stark berücksichtigt.
Es ist sehr bezeichnend, daß van de Velde hier völlig fehlt. Auch
die italienische Abteilung ist nicht sehr erfreulich; man fühlt hier
zu sehr, daß Italien eben erst anfängt, im Kunstgewerbe neue
Wege zu beschreiten. Sehr schlecht ist die englische Abteilung.
Offenbar ist sie besonders schlecht geleitet, und man kann aus
zahlreichen Stimmen der englischen Presse erkennen, daß urteils—
fähige Kreise in England selbst mit dieser Ausstellung höchst un—
zufrieden sind. Sicherlich läßt sich nach ihr der augenblickliche
Stand der kunstgewerblichen Bewegung in England nicht be—
urteilen. Sehr gut hat Holland ausgestellt, ebenso Skandinavien,
auch Jugoslavien und Tschechien, Polen weniger erfreulich. Die
russische Ausstellung zerfällt in zwei Teile, die nicht zueinander
passen wollen: in eine sehr schöne Ausstellung russischer Volks—
kunst der verschiedenen Provinzen und in eine Abteilung, die die
Bestrebungen der Sowjet-Regierung zeigt, aus der aber noch
wenig Positives zu ersehen ist. Daß Osterreich mit seinem rei—
zenden Pavillon und mit seiner vortrefflich und ganz einheitlich
geleiteten Ausstellung besonders gut abschneiden würde, war zu
erwarten. Das Wiener Kunstgewerbe behauptet sich von neuem
in seiner ganz besonderen Stellung. Hier wie bei allen aus—
ländischen Abteilungen wird das Urteil über das tatsächlich Vor—
handene dadurch sehr erschwert, daß die betreffenden Pavillons
keineswegs alles enthalten, was diese Länder ausstellen, daß viel—
mehr sehr Wesentliches in anderen Abteilungen, u. a. auch in dem