Full text: Autofernstraße Berlin, Leipzig, München, Rom

Meine Herren! Man braucht kein Columbus zu sein und nicht ins Düstere 
hinauszufahren, aber man braucht auch nicht an die Ideen zu denken, wie 
sie so scharf unserem Geheimrat Thieme in Leipzig entgegengetreten 
sind, als er das Völkerschlachtdenkmal bauen wollte und man ihn zwei 
Jahre ohne Erfolg hin- und herschickte, Er hat nun die 6 Millionen ge- 
sammelt, weil seine Absicht ein großer und richtiger Gedanke war, aus 
der Zeit geboren. Und so wird es auch hier sein. Die Straßenbauidee 
wird sich durchsetzen, ob in dieser Form, wie es jetzt gedacht ist, oder 
in einer andern Form, wird die Zeit erweisen. Aber es werden sich die 
Ideen so ineinander verflechten, daß die Möglichkeiten der Finanzierung 
zeschaffen werden, und dazu ruft die Handelskammer den maßgebenden 
Stellen, die sich damit beschäftigen. ein herzliches ‚Glück auf“ zı. 
Herr Oberbürgermeister Dr. Gruber (Stadtrat Ingolstadt): 
Meine sehr verehrten Herren! Ich will mich ganz kurz fassen, aber 
sowohl im Auftrage meines eigenen Stadtrats als auch der sämtlichen 
Städte und Bezirke der großen Verkehrsinteressenten-Gemeinschaft auf 
der Strecke zwischen Weißenburg-—Ingolstadt—München, möchte ich mit 
Rücksicht auf die Äußerungen, die heute gefallen sind, nicht versäumen, 
auf einen Punkt hier hinzuweisen, ohne irgendwie dabei in eine Polemik, 
vielleicht gegen unsere Nachbarstadt Augsburg, einzutreten. Bisher ist 
es, wie ja die Automobilisten wissen, üblich, von Nürnberg über Ingol- 
stadt nach München zu fahren, auf einer in den letzten Jahren sehr schön 
und modern ausgebauten Straße, die gleichzeitig durch eines der schön- 
sten Gebiete im südlichen Bayern führt, durch das herrliche Juragebiet 
und Altmühltal, und weiter den großen Vorzug hat, daß sie die kürzeste 
Verbindungsstrecke zwischen Nürnberg und München darstellt. 
Nun sind heute sowohl vom Herrn Referenten, Herrn Ministerialrat 
Dr.-Ing. Speck, als auch von Herrn Kommerzienrat Dr. Jodlbauer 
Äußerungen dahin gefallen, als wenn man bei dem künftigen Ausbau der 
großen Nord-Süd-Autofernstraße überhaupt an die bisherige große Haupt- 
verbindungsstraße zwischen Nürnberg und München über Ingolstadt gar 
nicht mehr denken und auf einmal eine ganz neue Straße von Weißen- 
durg über Treuchtlingen nach Augsburg allein bauen wollte. Meine sehr 
verehrten Herren! Wer die Verhältnisse in diesem Interessentenkreis 
kennt, der weiß, daß erstens einmal gerade die Strecke von Weißen- 
burg über Treuchtlingen—Donauwörth nach Augsburg zu einem land- 
schaftlich leider außerordentlich eintönigen Gebiet gehört und zweitens 
bisher eine auch nur einigermaßen annehmbare Straße für den Auto- 
verkehr auf dieser Strecke und in dieser Gegend nicht zu finden ist. Ich 
möchte deshalb bitten, insbesondere den Herrn Vertreter des Reichs- 
verkehrsministeriums und die beiden Herren Vertreter unseres baye- 
mischen Staatsministeriums des Innern und auch die Herren der Studien-
	        
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