ZWEITER TEIL: DER VERKEHR
su
Unter den durch die deutsche Binnenschiffahrt in Berg- und Tal-
fahrt bewegten Gütern stehen weitaus an erster Stelle die Steinkohlen
1927 mit 35,8 Mill. t), ihnen folgen Eisenerze (16,9 Mill. t), Erden, Tone,
Kiese, Sande, Steine usw. (13,9 Mill. t), Getreide, besonders Weizen und
Mehl (8,5 Mill. t), Hölzer aller Art und Holzmasse (3,9 Mill. t), Braun-
kohlenbriketts und Braunkohlen (2,5 Mill t). (Vgl. Abb. 150.)
Von den deutschen Binnenschiffahrtshäfen sind die größten: Duis-
burg-Ruhrort, Hamburg (Oberelbe-Verkehr), Mannheim-Ludwigs-
hafen, die Häfen Berlins und Hamborn. Auf diese fünf Häfen
entfielen im Jahre 1927 von der Gesamtgüterbewegung auf deutschen
Wasserstraßen in Höhe von 160,6 Mill. t* fast zwei Fünftel (39 %), ein
volles Sechstel (17%) allein auf Duisburg-Ruhrort, das damit dem Ver-
kehr nach der größte eigentliche Flußumschlagshafen der Welt ist2
Von den rund 161 Mill. t des Gesamtverkehrs im Jahre 1927 kamen
auf die größeren Häfen folgende Anteile:
Duisburg-Ruhrort . . . . 26,9 Mill. t | Hamborn. . . .
Mannheim-Ludwigshafen . 10,7 „ „ * Dortmund
Berliner Häfen. .... . 95 „ „ Essen. ,
Hamburg (Oberelbeverkehr) 9,0 ‚ „ Emden
Ankunft
>
Mannheim
A LUOWAHEN.
763%
154,
Anteil der wich-
tigsten deutschen
Binnenhäfen an
dem Gesamtver-
kehr deutscher
Binnenhäfen
nach Ankunft
(links) und Ab-
gang (rechts) im
Jahre 1927.
A
/ Deich WE:
©
!
ST
X
MP
"%
den
In
A Dorim 12 6
‚Berlin 15%
Mannheims
LU 36 Yo
Wie verschieden sich bei den großen Häfen der Verkehr auf Ein-
zang und Ausgang der Güter verteilt, zeigen die beiden Kreisdiagramme.
Die deutsche Binnenschiffahrt hat, abgesehen von der erzwungenen
Ablieferung beträchtlicher Mengen von Flußfahrzeugen an unsere Feinde®,
durch die im Versailler Vertrag vorgesehene „Internationalisierung“
aller großen deutschen Ströme außer der Weser einen schweren Schlag
erlitten. Die betreffenden Bestimmungen des Versailler Vertrages
(Art. 321 bis 364), die sich bei genauerem Zusehen als reichlich unklar
und unkonsequent erweisen, um so deutlicher aber den rein macht-
politischen Standpunkt ihrer Verfasser erkennen lassen, bedeuten für
1 Der Inlandverkehr ist zweimal (als Versand und Empfang) gezählt. Bei einmaliger
Zählung beträgt der Gesamtverkehr 111,4 Mill. t.
2 Größeren Umschlag hatten 1927 nur der amerikanische Platz Duluth am Oberen See und
Rotterdam, das aber für die Güter der Rheinschiffahrt nur Durchgangs- und Umladeplatz ist.
3 Der gesamte deutsche Bestand an Binnenschiffahrtszeugen umfaßte 1912 rund 29500 Schiffs-
gefäße mit 7,4 Mill. t Tragfähigkeit. Für 1926 sind die entsprechenden Zahlen 28400 Schiffe mit
7,0 Mill. t Tragfähigkeit. Von dem Schiffsbestand der Oder haben wir an die Tschechoslowakei
33700 t Lastkähne und 5340 t Dampfer, an Polen 40800 t und 4660 t, zusammen also rund 74000 t
Lastkähne und 10000 t Dampfer bester Beschaffenheit abgeben müssen. Von der österreichischen
und deutschen Elbflotte erhielt die Tschechoslowakei rund 140000 t Kahnraum und 16000 PS
Schleppkraft, dazu wertvolle Umschlagsanlagen und schwimmende Hilfsmittel. Auf dem Rhein
3ind 254000 t Kahnraum und 24000 PS Schleppkraft in den Besitz der Ententeländer übergegangen.