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IV. Kapitel.
„identisch begründete Triebwirkenszusammengehörigkeit“, in welcher
identisches Zuständliches als identische wirkende Bedingung mit iden-
tischem Körperlichen als Wirkungsgewinne zusammengehört. Das
„triebhaft Ausgedrückte“, d. h. das durch einen Triebausdruck
Angezeichnete ist also stets nur eine sogenannte „Gemütsbewegung“,
nämlich „Lust oder Unlust“, während anderes Seelisches nur „triebhaft
Mit-Ausgedrücktes“ („Mit-Angezeichnetes“) sein kann. Weiß aber
nun jemand um eine besondere „identisch begründete Triebwirkens-
zusammengehörigkeit“, so kann er absichtlich seinem Leibe solches
„äußeres“ Leibliches, überhaupt einem Körper solches Körperliche zu-
gehörig machen, welches eine Besonderheit des Triebausdruckkörper-
lichen in solcher identisch begründeten Wirkenszusammengehörigkeit
darstellt, wobei er aber weiß, daß ihm eine Besonderheit
jener identischen zuständlichen Bestimmtheit, welche in
jener identischen Wirkenszusammengehörigkeit den iden-
tischen „Trieb“ darstellt, nicht zugehört. Ein Streben, in
welchem derart gezielt wird, nennen wir ein „Verstellungs-Streben“,
das solchem Streben gegebene „eigene gegenwärtige Leisten“ ein „Sich-
Verstellen“, jene Veränderung, welche durch solches Leisten einem
Körper zugehörig wird, eine „Verstellung“, und jene dem Streben-
den nicht zugehörige, von ihm gedachte zuständliche Bestimmtheit den
„Verstellungs-Gegenstand“. Dem „nach Verstellung Strebenden“
muß seine eben angestrebte Verstellung keineswegs als Mittel zur Ver-
änderung einer anderen Seele vorschweben. Auch der Schauspieler,
der vor dem Spiegel „Verzweiflungsmienen“ übt, „verstellt sich“. Denkt
aber ein „nach Verstellung Strebender“ die angestrebte eigene Ver-
stellung als Mittel dafür, in einer anderen Seele den Glauben zu wecken
daß ein „Triebausdruck“ vorliege, so liegt ein „Heuchel-Streben“
vor. Das einem „Heuchel-Streben“ gegebene „eigene gegenwärtige
Leisten“ nennen wir ein „Heucheln“, die in solchem Leisten absicht-
lich bewirkte körperliche Veränderung, welche den Schein eines Trieb-
ausdruckes erwecken soll, einen „Heuchel“ und die dem Strebenden
nicht zugehörige, von ihm gedachte zuständliche Bestimmtheit, an welche
die andere Seele glauben soll, das „Geheuchelte“. Zielt ein „Heuchler“
darauf, durch seinen .Heuchel zu verhindern, daß sich ein Trieb-Aus-
druck einer ihm, zugehörigen, zu der geheuchelten zuständlichen Be-
stimmtheit gegensätzlichen zuständlichen Bestimmtheit ergibt, so liegt
ein „Verhehlungs-Heuchel-Streben“ vor, und jene eigene zu-
ständliche Bestimmtheit, deren Triebausdruck verhindert werden soll,
ist das „durch Heucheln Verhohlene“. So lacht z. B. jemand
„krampfhaft“, damit sich eine ihm zugehörige Trauer nicht ausdrückt.
Das „Heuchel-Streben“ ist eine Besonderheit des „Fälschungs-
Strebens“. als welches sich jedes Streben darstellt. in welchem darauf