Full text: Die drei Nationalökonomien

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Wort sich eingebürgert hat und dann einen ganz bestimmten Er- 
kenntniszweig bezeichnet, ist nichts Neues. Das Schicksal des er- 
lauchten Wortes „Metaphysik“ beweist es. 
Wenn ich es auf den folgenden Blättern unternehme, ein wenig 
Ordnung in dieses Chaos, das die vorstehende Skizze aufgedeckt hat, 
zu bringen, so bediene ich mich dabei eines Verfahrens, von dem man 
sich nur wundern muß, daß es in unserer Wissenschaft nicht längst 
zur Anwendung gebracht worden ist. Ich versuche, die verschiedenen 
Auffassungen, die bisher in der Nationalökonomie zutage getreten 
sind, auf ihre letzten Erkenntnisgrundlagen zurückzuführen. 
Dadurch erfassen wir nicht nur ihre Wesenheit, aus der sich alle 
weiteren Einzelheiten der nationalökonomischen Lehren von’ selbst 
ergeben, sondern wir gewinnen auch die Möglichkeit, die vielen Mei- 
nungen und Ansichten gleichsam auf eine Ebene zu projizieren und sie 
dadurch miteinander vergleichbar zu machen. Grundeinstellungen zu 
unserem Gegenstande — der menschlichen Wirtschaft — gibt es aber, 
wie zu allen übrigen Bestandteilen der Kultur, drei und nur drei: die 
metaphysische, die naturwissenschaftliche und die geistwissenschaft- 
liche, die zu drei verschiedenen Gestaltungen der Nationalökonomie 
geführt haben und immer wieder führen: der richtenden, der ordnen- 
Jen und der verstehenden Nationalökonomie, wie ich sie nennen will. 
Wie der Leser aus dem Inhaltsverzeichnisse ersieht, versuche ich in 
dem folgenden zweiten (Haupt-)Teile des Buches, das Wesen dieser 
drei Richtungen nach sachlichen Gesichtspunkten und in ihren wich- 
tigsten Vertretern zur Darstellung zu bringen. Dazu muß ich vorauf- 
schicken, daß sich die drei Gestalten des nationalökonomischen 
Denkens fast nie rein in den einzelnen .Systemen ausgeprägt finden. 
Reine Systeme, das heißt also solche, die nur ‘der richtenden oder der 
ordnenden oder der verstehenden Nationalökonomie angehören, zählen 
zu den Ausnahmen. Ein reines System der richtenden National- 
ökonomie, deren es verhältnismäßig am meisten gibt, ist etwa das 
des H. Thomas, der ordnenden Nationalökonomie das Paretos, 
Jer verstehenden das meinige. Die Regel hingegen ist eine Mischung 
verschiedener Grundhaltungen: der richtenden und ordnenden Na- 
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