18 Erstes Kapitel. Übersicht über d. wirtschaft!. Entwickl. d. Orients usw.
Polykrates, der Tyrann von Samos, mit Schiffen behilflich waren.
Von da ab datiert der eigentliche Bestand des persischen Weltreichs,
das unter Darius einheitlich organisiert wurde. Er vereinigte die
orientalischen Staaten in einem Wirtschaftssystem, das im Notfall
des wirtschaftlichen Zusammenhangs mit anderen Verbänden ent
behren konnte, da in seinem Bereich Landwirtschaft und Industrie
in gleicher Weise vertreten waren. Der Grundzug der Reichsorga
nisation bestand in der Vereinigung der natural- und geldwirt
schaftlichen Finauzverwaltung. Nur ein Teil der Lieferungen der
untertänigen Völker erfolgte im gesetzlichen Tauschmittel, das in
einigen Teilen des Reiches in Münzen bestand (S. 42). Zum Teil
wurden die Abgaben in natura geleistet, neben den kostbaren Landes
produkten wie Elfenbein oder Ebenholz wurden auch Pferde und
Vieh geliefert, ebenso Getreide für die Standquartiere des Heeres,
wie denn überhaupt für die Armee und die Beamtenschaft die Na
turalverpflegung ähnlich wie in Ägypten angeordnet war. Diese
Lieferungen wurden entweder an die Zentralmagazine geleistet, aus
denen sie daun verteilt wurden, oder es wurde eine bestimmte Ge
gend beauftragt, alles, was die betreffende Garnison brauchte, zu
liefern. In ähnlicher Weise war die Lieferung von Schuhwerk,
Kleidern usw. für die königliche Familie verteilt. Weitere Einnahmen
bestanden in den Zöllen sowie in den Einkünften aus den könig
lichen Domänen, den Bergwerken und bestimmten, dem König re
servierten Betrieben. Auch die Kriegseinnahmen dürften einen
großen, wenn auch nicht konstanten Posten gebildet haben. Die
persischen Könige vermochten so riesige Schätze anzusanimeln, Die
Edelmetallmengen wurden in erster Reihe für Kriegszwecke auf
gespart und thesauriert, um bei fremden Staaten vieles kaufen
und Söldner bezahlen zu können, wenn letztere auch zum Teil ihre
volle Verpflegung in natura erhielten. Diese Tendenz zum The-
saurieren ist für die Finanzverwaltungen jener Zeit überhaupt
charakteristisch. Sie hat bis zu einem gewissen Ausmaß im ganzen
Altertum bestanden. Man suchte womöglich nur die laufenden Aus
gaben zu bestreiten, im Notfall neue Einnahmen zu schaffen oder
vom Vorrat zu zehren. Aus den Besitz von Edelmetall wurde ein
besonderes Gewicht gelegt, nicht etwa auf die Dispositionsfähigkeit
über dasselbe, welche bei uns heute eine so große Rolle spielt. Bei
einem so großen Reiche konnte es nicht fehlen, daß die Steuern
nicht immer ganz zweckmäßig verteilt waren und vielfach der Fehler
gemacht wurde, agrarische Gebiete mit einer Geldstener zn belegen,