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Die durchschnittlichen Einkaufspreise für die Wirte
dürften betragen: 15 Mk. fürs Hektoliter ohne Übernahme der
Gemeindeabgaben durch die Brauerei, und 17 Mk. fürs
Hektoliter mit Übernahme der Gemeindeabgaben durch die
Brauereien Auch die Gemeindeabgabcn sind hierzulande in
folge der abweichenden Ortsstatute sehr verschieden. Sie be
tragen 65Pf., IMk., l,56Mk., 2,91 Mk., 4,18Mk. fürs Hektoliter.
Im allgemeinen ist anzunehmen, daß das Bier zu 1. mit netto
15 Mk., das Bier zu 2. und 4. mit netto 17 Mk., das Bier
zu 3. mit netto 19 Mk. geliefert wird. Das ergibt folgenden
Biergewinn für den Wirt:
Zu 1. 5 Mk. fürs Hektoliter
O n
Überall ergeben sich somit außerordentlich bescheidene Ge-
winnergebnisse. Diese Gewinne lassen sich nun aber, etwa durch
weiteres Herabgehen der Brauereipreise, unmöglich steigern.
Denn oben wurde gezeigt, daß der durchschnittliche Gewinn an
Bier für die als Beispiel herangezogenen Aktienbrauereien
nur 76 Pf. fürs Hektoliter betrug. Daran ist nicht mehr viel
zu mindern.
Bei weiterem Eingehen auf die Sache wollen wir zunächst
die Verhältnisse zu 1., d. h. die Verhältnisse an denjenigen
Orten besprechen, an welchen den Wirten ein Gewinn von nur
5 Mk. fürs Hektoliter verbleibt. Diese Verhältnisse haben
nun schon an sich geradezu zu einem Wirteelend geführt.
Nehmen wir eine Gastwirtschaft an mit einem Verkauf von 200 bi.
Solche Gastwirtschaften gehören auf dem Lande und in kleinen
Städten schon zu den besseren, und wir bemerken noch dabei,
daß der Gewinn an Bier — die reinen Schnapsgegenden
sind natürlich ausgenommen — den Grundstock bildet für
den Lebensunterhalt des Wirts. Der Gewinn an den sonstigen
Verkaufsgegenständen wird nur eben hinreichen, die allgemeinen
Unkosten an Heizung, Beleuchtung, Bedienung, Verlusten,
Steuern und wie die hundert, nun einmal unvermeidlichen
Dinge heißen, zu decken. Sonnt verbleiben für Pachtgeld oder
— bei eigenem Besitz — für Zinsendeckung und für den
Lebensunterhalt nur noch die 1000 Mk. des Biergewinnes,
d. h. das bescheidenste Einkommen, welches man sich heutigen
tags denken kann. Dabei wird noch von einem Wirt ein
größerer Aufwand für Kleider und alles mögliche verlangt
als von einem Handarbeiter, der doch den gleichen Verdienst
hat wie er. Dieser prekären Lage muß denn auch einmal Ab
hilfe geschaffen werden. Ganz abgesehen von allen Brau
steuern, besteht hier schon an sich die Notwendigkeit einer Preis