Full text: Wie kann die heimische Cognacindustrie und der deutsche Weinbau gefördert werden?

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Eine Prüfung auf chemischem Wege ist ohne Erfolg. 
Weder der Zusatz eines neutralen Alkohols, der durch gute 
Rektifikation von den ihm anhaftenden Verunreinigungen 
(Spuren des Rohmaterials, Fusel) befreit ist, noch viel 
weniger das Alter läßt sich im Weinbranntwein nachweisen. 
Selbst nicht einmal der Beweis, daß ein Branntwein auch 
nur einen Teil wirklichen Weinbranntwein enthält, ist auf 
chemischem Wege sicher zu führen. Die für diesen Zweck 
angewandte Methode der Prüfung auf Furfurol, welche da 
rauf beruht, daß Betanaphtol in Gegenwart von Acid. sul- 
phuric. durch vorhandenes Furfurol im Destillat gefärbt 
wird, ist durchaus kein Beweis. Denn ein sehr stark 
rektifiziertes Weindestillat enthält kein Furfurol mehr, 
während der kleinste Zusatz von Furfurol zu anderem Al 
kohol diesen in der Analyse zu Weindestillat stempeln 
würde. Ebenso verhält es sich mit den anderen Anhalts 
punkten, die die chemische Analyse gibt. Weder für einen 
exakten Nachweis in bezug auf das Alter, noch auf die 
Herkunft eines Branntweins reichen die heutigen chemischen 
Analysen aus. 
Zur Beurteilung eines Cognacs ist man heute lediglich 
auf die Prüfung durch Nase und Zunge angewiesen. Es ist 
nicht zu bestreiten, daß es Leute gibt, die ausgestattet mit 
gut funktionierenden Organen und durch jahrelange Übung 
sich ein sicheres Urteil angeeignet haben. Irgend einen 
Beweis, etwa vor Gericht, hiermit anzutreten, sind aber 
auch diese Kenner nicht in der Lage. Auch der Fachmann 
läßt sich in seinem Urteil durch die verschiedensten Um 
stände beeinflussen. Die verschiedene Umgebung, der 
Unterschied der Temperatur oder ein fremder Geruch im 
Raum, der Genuß irgend einer Speise oder eines Getränkes 
vor der Prüfung und vieles andere machen den Prüfenden 
in seinem Urteil schwankend, sodaß er oft an einem Tage
	        
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