Dritter Teil.
Erstes Kapitel. Bodenbermizung.
Die landwirtschaftlichen Fachleute stimmen darin überein, daß sehr
viel Land in England und Wales ungenügend ausgenutzt wird. Die
Meinungen der Autoritäten gehen aber auseinander über die Ursachen
und die Art und Weise, diesen Übelstand zu überwinden.
Wie wichtig es für ein Land wie das unsrige ist, das Menschen
möglichste zu produzieren, ist wohl unnötig, zu betonen. Wird der
Grund und Boden schlecht ausgenutzt und ein geringer Teil der Be
völkerung davon ernährt, so wird die Flucht in die Stadt fortlaufend
verstärkt. Die Verringerung der Bodeuproduktion ist für alle Fälle
ein Unglück, im Falle von Krieg jedoch ein unabsehbares.
Bon zwei von Natur gleichen Flächen liefert die besser bearbeitete
oft den besten Beweis, daß die schlechter bearbeitete nebenan nur an
mangelhafter Bearbeitung leidet. Vielfach liegt das am Besitzer. Der
Pächter, unsicher in bezug auf Pachtdauer und Melioralionsenttchädigung,
wäre in manchen Fällen nnklug, wenn er zu viel auf die Verbesserung
der Farm verwenden würde. Vielerorts verhindert die Hegung von
Wild den Boden, seinen vollen Ertrag zu liefern. Mangelhafte Ver
kehrsverhältnisse, die Schwierigkeit, Kredit zu bekommen, ungenügende
Gelegenheit zur Fachausbildung und zu fachlichem Rat beschränken die
Bodenausnutzung. Hieraus erklärt sich zum Teil die in den letzten
30 Jahre» stets fortgeschrittene Umwandlung von fast 1201)000 ha
Ackerland in G-asland. Diese Fläche hätte, unterm Pflug geblieben,
ca. lut>000 Arbeiter mehr beschäftigt und ernährt.
Wenn man verhältnismäßig hohe Ernleerträge in der englischen
Statistik findet, darf man nicht vergessen, daß auf dem Kontinent die
sorgliche» Bodenbearbeitcr jegliche Bodenart beackern — Boden, den
mau in England brach lieg n läßt — und damit ihren Erntedurch
schnitt heruntersetzen.