Kap. I. Die bisherigen staatlichen
Bestrebungen, den Kurs der Staatspapiere
zu bessern.
chon seit einer längeren Reihe von Jahren bildet der
niedrige Kursstand der deutschen Staatspapiere ein
oft behandeltes Diskussionsthema. Nahezu in jedem
Jahr gibt die Erörterung des Etats im Reichstag und in den
Parlamenten der Bundesstaaten, insbesondere im preußischen
Herren- und Abgeordnetenhaus, den Vertretern der ver
schiedenen Parteien, wie denen der Regierungen Gelegen
heit, den niedrigen Stand der iKurse der deutschen Renten zu
beklagen und Vorschläge zur Beseitigung dieses Mißstandes
zu machen bezw. gesetzgeberische Maßnahmen in Aussicht
zu stellen, die auf Besserung des gegenwärtigen Zustandes
abzielen. Man ist bei theoretischen Erörterungen von Besse
rungsvorschlägen nicht stehen geblieben. Es sind praktische
Versuche gemacht worden, um den Börsenpreis der deutschen
Fonds günstig zu beeinflussen oder ihm wenigstens eine größere
Stabilität zu sichern. Im Jahre 1906 wurde dem preußischen
Parlament ein Gesetzentwurf vorgelegt, demzufolge die öffent
lichen Sparkassen genötigt sein sollten, 2 / 5 des Überschusses ihres
verzinslich angelegten Vermögensbestandes über den des Vor
jahres in mündelsicheren Inhaberpapieren und hiervon wieder
die Hälfte, also Vs in Reichs- und Staatsanleihen so lange an
zulegen, bis mindestens 30 o/o ihres verzinslich angelegten
Meltzing, Staatspapierkurs.