48
zeugt ist, daß er meint, ihnen müßte jede wirtschaftliche Ent
wicklung gehorchen, mag diese auch durch noch so gewaltige,
internationale Triebkräfte, die jeder Beeinflussung spotten, her
vorgerufen sein. Wer sehen will, dem wird schon die Beobach
tung, daß der Staatspapierkurs sich ständig weiter gesenkt hat,
bis er am 23. Juli 1912 mit 77,50% für die 3%ige deutsche
Reichsanleihe einen noch nie gesehenen Tiefstand erreichte,
die Augen dafür öffnen, daß auf dem Wege der Zwangskäufe
nicht die geringste Besserung oder Befestigung der Staatspapier-
Börsenpreise zu erwarten ist- Denn dieses ständige Zurück
weichen der Kurse erfolgte, obwohl schon seit Jahren verschie
dene Kapitalanlagevorschriften in Kraft sind und Gesetzes
vorlagen zur Beratung stehen, durch die die Reihe der Zwangs
käufer vergrößert werden soll. Hieraus geht hervor, wie die
Börse, von der man annehmen sollte, daß sie sich ein Urteil
über die Aussichten derartiger Maßnahmen bilden kann, diese
bewertet. Das Urteil dieser feinfühligen Wirtschaftsinstitution
fiel vernichtend aus!
Es wurden also Schritte unternommen und werden andere
geplant, die vollständig umsonst sind, Maßnahmen ergriffen
oder erwogen, denen nach der ganzen Sachlage nicht der ge
ringste Erfolg beschieden sein kann. Ganz nutzlos werden
einer Reihe von Vermögensverwaltungsstellen mehr oder minder
schwere Opfer auferlegt. Obwohl man erkennt, daß eine grund
legende Besserung überhaupt nicht erzielt werden kann, schickt
man sich an, in dem Glauben, etwas tun zu müssen, einer Reihe*
von Wirtschaftszweigen und damit der gesamten deutschen
Volkswirtschaft einen heute in seiner Größe noch unüberseh
baren Schaden sinn- und zwecklos zuzufügen.