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Zur Durchführung des Gesetzes.
8. Unsere Volks- und Fortbildungsschulen sollen zukünftige
Bürger erziehen. Ein neuer Erlaß des preußischen Unterrichts-
Ministers weist sie auf dringliche Erfüllung ihrer sozialen Pflichten
hin. Zur Herbeiführung der Kenntnis des Gesetzes sei hier nur
an die Aufnahme besonderer Abschnitte in die Lese
bücher der Volks-, Bürger- und Fortbildungsschulen
erinnert.
9. Gewerbeinspektoren, Ärzte, Kreisschulinspek
toren, Geistliche und Lehrer, die mit der arbeitenden Be
völkerung in Verbindung stehen und ihre Nöte kennen, sollen
vor persönlicher Belehrung nicht zurückschrecken. Es ist ein
weit verbreiteter, arger Irrtum, daß das „Volk roh, undankbar und
unzugänglich" sei.
Die Gewerbeinspektoren usw. müssen in der Lage sein, bereit
willigst genaue Auskunft zu geben, falls die Eltern Anfragen an sie
richten.
C. Iie Mithilfe der „Schulaufsichtsbehörde" (Krcisfchulinfpektoreu)
und der Lehrer.
Eine wirksame Durchführung des Gesetzes ohne die Schule
ist unmöglich. Dieser Gedanke wurde auch fortgesetzt in den
Kommissionsverhandlungen und bei der Beratung des Gesetzes im
Plenum zum Ausdruck gebracht. In der Begründung heißt es:
„Es bietet das Interesse der Lehrer und Geistlichen an den
zu erlassenden Vorschriften immerhin eine nicht zu unterschätzende Bürgschaft
für ihre Jnnehaltung. Wenn man sich vergegenwärtigt, in wie hohem Maße
der Lehrer bereits gegenwärtig ihre Aufmerksamkeit dem vorliegenden Gebiete
zuwenden, so erscheint die Annahme wohl berechtigt, daß ihr Interesse
noch wachsen wird, wenn die zu erlassenden Vorschriften über
die Beschäftigung der Kinder den Lehrer der Eltern denjenigen
Rückhalt geben, dessen sie bedürfen, wenn sie bei der Beseitigung
von Mißständen auf diesem Gebiet Ersprießliches erzielen wollen."
Nun haben die drei beteiligten Ministerien Preußens Aus-
führungsbestimmungen erlassen. (S. hier Teil II Anhang II.) Das
Wort „Schulaufsichtsbehörde" kehrt wieder. „Ein auffallendes Be
denken aber kann man bei der Durchsicht der Ausführungsbestimmungcn
nicht wohl unterdrücken: nirgends ist voll der Mitwirkung der Lehrer,