Full text: Acht Gutachten über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe

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die Korrespondenz erledigt werden und die Expedition würde 
ebensogut am Montagmorgen fertig. Indes: meine Herren 
Prinzipale sind dafür nicht zu haben." 
Endlich sei noch aus einem Speditionsgeschäft in Eydtkuhnen 
ein Brief wiedergegeben: „Auch sind die Herren, die die Expedition 
am Zuge zu besorgen haben, Sonntagnachmittag auch noch von 
5—7 Uhr beschäftigt, was eigentlich gegen polizeiliche Erlaub 
nis ist." 
Wir sehen also, daß die Sonntagsarbeit im großen und 
ganzen überflüssig ist. Nur alte Gewohnheit, die sich übrigens 
erst im Laufe des 19. Jahrhunderts eingebürgert hat, läßt daran 
noch festhalten. In wirtschaftlicher Hinsicht bringt sie keinen 
großen Nutzen oder würde wenigstens ihre Beseitigung keinen 
besonderen Schaden herbeiführen, von religiösem, kulturellem und 
gesundheitlichem Standpunkt aus ist sie zu verwerfen. 
Welcher Widerspruch erhob sich, als die Postverwaltung dazu 
überging, die Sonntagsbestellung einzuschränken und die Schalter 
am Nachmittag nicht mehr geöffnet zu halten! Heute fühlt nie 
mand darin eine Unbequemlichkeit. Welche Bedenken wurden laut, 
als die Sonntagsruhe für die Industriearbeiter festgelegt werden 
sollte. Ging man doch sogar soweit, im Interesse der Arbeiter 
selbst die Sonntagsarbeit zu befürworten. Heute ist jedermann 
mit der vollen Sonntagsruhe in der Industrie zufrieden; man 
betrachtet sie als etwas Selbstverständliches. Als der Neunuhr 
ladenschluß eingeführt wurde, konnte man die grausigsten Klage 
lieder über den bevorstehenden Ruin sämtlicher Detailgeschäfte 
hören, heute ist bereits bei vielen Geschäftsinhabern, und gerade 
den kleinen, eine Neigung für den Achtuhrladenschluß vorhanden. 
So wird es mit der Sonntagsruhe sicherlich auch gehen. 
Um ängstliche Gemüter zu beruhigen, könnte man ein Über- 
gangsstadinm schaffen, indem die Sonntagsarbeit für einige Jahre 
auf 3 Stunden verkürzt wird, doch derart, daß der Schluß späte 
stens um 12 Uhr mittags erfolgt. Einen solchen Vorschlag hat 
der Deutsche Verband kaufmännischer Vereine bereits vor 10 Jahren 
gemacht, und er ist erwägenswert. Wir sind überzeugt, daß dieses
	        
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