Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Untersuchung von Stallmist. 
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Um sich eine Durchschnittsprobe des Stallmistes zu verschaffen, kann man 
das folgende Verfahren, welches auch dem von G. Kühn 1 ) angewendeten entspricht, 
in Anwendung bringen. 
1. Probenahme. Ein größerer Düngerhaufen, aus welchem eine Mittelprobe 
gewonnen werden soll, wird zunächst zur Hälfte und bis zur ganzen Tiefe abge 
stochen und sodann mittels eines sog. beiderseitig scharfen Torfmessers ein etwa 
1 la m breiter Streifen von der senkrechten Wand von oben nach unten und der 
ganzen Länge oder Breite nach möglichst scharf abgenommen. Die so gewonnene 
Masse bringt man unter Zerteilung der vorhandenen Klumpen und möglichst gleich 
förmiger Mischung in einen kleineren flachen, regelmäßig viereckigen und etwa 
2 /s m mächtigen Haufen, läßt das Ganze zusammenstampfen und schlägt mit Hilfe 
eines scharfen Beiles über Kreuz oder nach der Diagonale 1 / 3 m breite Streifen her 
aus. Auf solche Weise erhält man eine ziemlich sichere Mittelprobe. 
Wenn bei Fütterungsversuchen mit einer geringen Anzahl von Tieren der gewonnene 
Mist unter den letzteren liegen bleibt, also zu einer mehr oder weniger mächtigen Schicht 
sich ansammelt, so muß man einige Tage vor der Beendigung des Versuches das Ein 
streuen unterlassen, dagegen die ausgeschiedenen Exkremente gleichmäßig über den ganzen 
Stand verteilen. Man erreicht dadurch, daß auch die obere Schicht des Mistes gut zertreten 
wird und ihre strohige Beschaffenheit verliert. Behufs der Probenahme wird sodann durch 
Einbacken mit dem Beile ein dem ganzen Stand diagonal durchsetzender Streifen (15—32 cm 
breit) bis auf den Boden von dem übrigen Miste losgetrennt. 
Das Ausstechen einer Säule aus dem Düngerhaufen kann aber nach Th. Pfeiffer 2 ) 
durch Auspressen von Flüssigkeit aus der zu entnehmenden oder auch in die zu 
entnehmende Probe einen Fehler bedingen. 
Th. Pfeiffer sucht diesen Fehler dadurch zu vermeiden, daß er von tunlichst viel 
(etwa 30) Stellen des Misthaufens kleinere Proben (bis zu etwa 25 kg im ganzen) in eine 
Bleohwanne werfen, in dieser gründlich mit den Händen zerzupfen und mischen läßt. Aus 
dieser gemischten Masse wird dann eine kleinere Durchschnittsprobe für die Untersuchung 
entnommen. Oder es werden, um einen Verlust an Ammoniak 3 ) zu vermeiden, z. B. beim 
Ausmisten, fortwährend kleine Mengen des Mistes in bereitstehende Fässer geworfen und 
sofort aus einem Gefäß, dessen Gewicht mit Inhalt vorher festgestellt war, mit verdünnter 
Schwefelsäure 4 ) besprengt, die Menge des Zusatzes durch Zurückwägen der Flasche er 
mittelt und diese später bei der Umrechnung berücksichtigt. Aus der mit Schwefelsäure 
besprengten, etwa 100 kg betragenden Masse wird dann, wie vorhin, die kleine Mittel 
probe gebildet. 
Fr. Holdefleiß 5 ) verfährt bei der Probenahme in ähnlicher Weise; 
Der aus dem Stalle herausgeschaffte Mist wird sofort auf Wagen geladen, deren 
Taragewicht bestimmt war, um mit demselben auf einer großen Brückenwage gewogen zu 
werden. Beim Auf laden mit Gabeln werden während des ganzen Verlaufs desselben gleich 
mäßig nach und nach einzelne Gabeln voll des Düngers in eine gut schließende Kiste, 
welche vorher tariert und aus festen, glatt gehobelten Brettern hergestellt ist, gegeben. 
Sobald die Wagen mit dem für einen Haufen bestimmten Mist beladen sind, werden die 
selben gewogen und zu gleicher Zeit auch die Durchschnittsprobe mit der Kiste, so daß 
x ) Landw. Versuchs-Stationen 1869, 12, 123 ff. 
2 ) Arbeiten d. Deutschen Landw.-Gesellsoh. 1902, Heft 73, S. 12. 
3 ) Die Verluste an Ammoniak durch Verdunstung sind aber nach früheren Versuchen 
von Hellriegel, Jentys u. Verf. (vergl. J. König, Stiokstoflvorrat 1893, 3. Aufl., S. 85) 
nur unwesentlich, was auch von Th. Pfeiffer bestätigt wird. 
4 ) Statt der Schwefelsäure kann man nach Pfeiffer (Landw. Versuchs-Stationen 1896, 
46, 1) wenigstens bei Harn auch Weinsäure nehmen, wodurch ein Verlust von Nitrat- 
Stickstoff vermieden wird. 
5 ) Fr. Holdefleiß, Untersuchungen über den Stallmist, Breslau 1883. S. 74.
	        
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