Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Mikroskopische Untersuchung, Tierische Schmarotzer. 
423 
Der schwarze Kornwurm tritt im Korn und Mehl vorwiegend bei Aufbewahrung 
auf feuchten, dumpfigen Lagerräumen auf. Er ist ein kaum 4 mm langer, ein 
farbig brauner, mit punktiertem Halsschild und gestreift punktierten Flügeldecken 
versehener Käfer. Das Weibchen bohrt mit seinem Rüssel ein Loch in die Körner 
und legt in jedes derselben nur ein Ei, aus dem eine weißliche nackte, beinlose 
Larve mit braunem Kopfe auskriecht, welche den Inhalt des Kornes ausfrißt und 
sich in der leeren Hülse verpuppt. 
Puppe. Käfer. Larve und Käfer an Gersten 
körnern (kaum vergrößert). 
Flg. 229. Schwarzer Kornwurra. 
Man will bemerkt haben, daß das mit dem Kornwurm und seinen Larven 
stark verunreinigte Getreide nach dem Verfüttern besonders bei Pferden Brust 
krankheiten, heftige Entzündung und Schwellung der Bronchialschleimhäute hervor 
gerufen hat und sogar den Tod von Tieren zur Folge gehabt haben soll. Die 
schädlichen Folgen solchen Getreides sollen fast ganz aufgehoben werden, wenn man 
dasselbe vor dem Verfüttern darrt, tüchtig mit Wasser wäscht und nun im feuchten 
Zustande verfüttert. 
Zur Verhütung einer starken Vermehrung genügt es in den meisten Fällen, 
das auf dem Speicher lagernde Getreide durch häufiges Umschaufeln tüchtig zu 
durchlüften, nach halbjährlicher völliger Entleerung der Lagerplätze diese von alten 
Getreideresten gründlich zu säubern und die Wände hin und wieder mit Chlorkalk 
lösung zu tünchen. Ein gutes Mittel zur Vertilgung dieser wie anderer Insekten der 
Kornvorräte ist der Schwefelkohlenstoff, von dem man nur geringe Mengen in den 
gut verschlossenen Lagerraum zu bringen braucht. 
3. In Mehl und Kleie tritt häufig der Mehlkäfer, Tenebrio molitor L., auf. 
Er ist ein 14 mm langer, 5 mm dicker, pechbrauner Käfer mit flachgewölbten 
Flg. 230. Mehlkäfer (Tenebrio molitor). Käfer, Larve und Puppe. Nach 1 asohenherg. 
Flügeldecken. Die Larve, der sogen. Mehlwurm, ist drehrund, gelb, so gut wie 
nackt. Die Puppe ist weich, im Hinterleibe schlank, seitlich an jedem Gliede in 
ein braun gezähntes Rändchen ausgezogen (Fig. 230). Käfer sowohl wie Larve 
leben in Kleie und Mehl. 
4. Die reifen Samen der Erbsen und Bohnen zeigen zuweilen 2—2*/ 2 mm weite 
Löcher, die von Larven mehrerer Käfer, nämlich dem Erbsenkäfer, Bruchus 
Pisi L., und dem Bohnenkäfer, Br. rufimanus Schönb., hervorgerufen werden. 
Leide Käfer sind 4—5 mm lange schwarze, hell gefleckte, grau behaarte Rüsselkäfer 
(Eig. 231), die ihre Eier im Sommer an junge Hülsen legen. Die Larven fressen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.