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Milch und Molkerei-Erzeugnisse.
4. Außer dem Normal-Rund-Butyrometer, dessen Form die Fig. 252 zeigt, werden
ferner noch geliefert; a) „Präzisions-Butyrometer“, bei denen die Hauptstriche um das
ganze Rohr herumgezogen sind und das Lumen des oberen Skalenstückes um mehr als das
Doppelte verengt ist. und zwar ohne Schwächung des Rohres. Hierdurch wird genauere
Ablesung des Fettgehaltes (bis auf 0,025 °/ 0 ) ermöglicht. Diese Butyrometer eignen sich
namentlich für die Untersuchung von fettarmeren Milchen (Magermilch, Buttermilch, Käse
milch). — b) „Plan- hezw. Konvex-Butyrometer“ mit breiter Skala und runder Lichtung.
Diese Butyrometer sollen eine größere Genauigkeit, Schnelligkeit und Sicherheit unter
möglichster Schonung der Augen auch bei fettarmen Milchen ermöglichen und werden von
Gerber z. Z. als die besten empfohlen.
6. Der Amylalkohol soll bei 15° ein spezifisches Gewicht von nahezu 0,815 oder
95—96° Tralles haben. Siedepunkt 128—130°. Der Amylalkohol ist nur dann brauchbar,
wenn 1 ccm desselben im Butyrometer mit 10 ccm Schwefelsäure und 11 ccm Wasser
geschüttelt, hierauf 2—3 Minuten geschleudert und 24 Stunden stehen gelassen, keine
ölige Abscheidung gibt; anderenfalls wird durch Verwendung desselben zu viel Fett gefunden.
M. Siegfeld 1 ) empfiehlt zur Beurteilung der Brauchbarkeit eines neuen Amylalkohols ver
gleichende Fettbestimmungen unter Verwendung eines bewährten Amylalkohols auszuführen.
6. H. Droop-Richmond und P. R. O’Shaughnessy 2 ) fanden unter Umständen
bis 0,5 °/ 0 zu hohe Ergebnisse und dabei dunkel gefärbte Fette, wenn sie Schwefelsäure
und Amylalkohol zuerst mischten und dann erst die Milch hinzu gaben.
7. Schüttelt man nicht rasch, so kann es verkommen, daß dadurch die Fett
schicht lichtbraun bis violett gefärbt wird und sich ein dünnes Scheibchen unter der Fett
schicht bildet, wodurch die genaue Ablesung erschwert wird.
8. Um eine größere Anzahl Proben gleichzeitig für das Ausschleudern vorzubereiten
und sofort noch warm zentrifugieren zu können, bedient man sich besonderer Schtittel-
gestelle, mit denen man, je nach ihrer Größe, 4—32 Butyrometer auf einmal schütteln kann.
9. Bei längerem Erhitzen zeigen sich leicht dunkele Ausscheidungen unter der
Fettschicht.
10. Vor dem Einlegen in die Zentrifuge müssen die Butyrometer so hoch gefüllt,
d. h. die Gummistopfen so weit hineingeschraubt werden, daß der Flüssigkeitsspiegel in
der Nähe des Nullpunktes steht.
11. Für die Butyrometrie sind folgende Zentrifugen-Konstruktionen her
gestellt worden: a) „Ideal“ (Universal) mit beweglichen Hülsen und zusammenlegbarem
Schleuderschirm und Riemenzug; für 2 oder 4 Proben; besonders für die Reise geeignet. —
b) „Simplex“, Kreiselzentrifuge mit Schnurantrieb; einfachste Konstruktion, leicht aus
einandernehmbar; für 4, 8 oder 16 Proben. — c) „Original-Rapid“ mit Rapid-Antrieb
(Riemenzug). Die Umdrehungsgeschwindigkeit kann während des Laufes noch gesteigert
werden; für 4, 8, 16 oder 24 Proben. — d) „Excelsior“ mit Federantrieb; für 8, 16 oder
24 Proben. — e) „Turbine“ für Dampf- und Wasserbetrieb; für 16, 24 oder 32 Proben. —
f) „Blitz“ mit Kurbelantrieb; für 8, 16, 24 oder 32 Proben. — g) „Electro“ für elek
trischen Antrieb (110 bozw. 220 Volt Spannung und l l / 2 Ampere Stärke); für 8, 16, 24
und 32 Proben. — h) „Triumph“ mit Heizvorrichtung und Kurbelantrieb; für 24 und 32
Proben.
12. Die Umdrehungsgeschwindigkeit kann mit einem auf dem Deckel anbringbaren
Tourenzähler — die neueste Konstruktion ist das „Bifluid-Tachometer“ — gemessen werden.
Geschwindigkeiten von über 1200 Umdrehungen sind zwecklos und bei den 32-er Zentrifugen
bedenklich, d. h. unter Umständen gefährlich.
13. Sollte das Fett, etwa infolge zu geringer Umdrehungsgeschwindigkeit oder Dauer,
nicht scharf abgeschieden sein, so werden die Butyrometer abermals einige Minuten er
wärmt und abermals zentrifugiert.
14. Hierzu geeignete Wasserbäder können von dem Fabrikanten bezogen werden.
‘) Zeitsohr. f. angew. Chem. 1903, 16, 1217.
2 ) Analyst 1899, 24, 146.