Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Untersuchuug von Boden. 
Verwitterungshöden vorkommt, oft spezifisch leichter als der reine Ton; ein zäher, 
humusarmer Tonhoden kann daher nicht selten ein höheres spezifisches Gewicht 
zeigen als ein lehmiger Sandboden, wie E. Wolff z. B. bezüglich der folgenden 
6 Bodenarten nachgewiesen hat. Die Zahlen beziehen sich überall auf den bei 
125° getrockneten Boden. 
Gehalt an 
Spezif. 
Gewicht 
Humus 
Ton 
Sand 
Köhlens. 
Calcium 
Eisen 
oxyd 
1. Boden 
2.5445 
°/o 
6.87 
% 
18,17 
0 ;o 
48.38 
°/o 
16,79 
% 
3.85 
2. 
2,6315 
0,88 
15,74 
77,32 
0,18 
2,91 
3* l 
2,6508 
2,19 
29,76 
53.04 
2,28 
6,27 
4. 
2,6400 
1,40 
15,96 
75,94 
0,52 
3.29 
5. „ 
2,7325 
0.66 
42,46 
30,19 
12,81 
7,31 
6. „ 
2,6603 
0,92 
26,93 
62,15 
0,84 
5,68 
Die prozentigen Mengenverhältnisse sind auf chemischem Wege ermittelt, der Humus 
aus dem direkt bestimmten organisch gebundenen Kohlenstoff berechnet, der Ton ist reines 
Aluminiumsilikat und der Sand die in Salzsäure oder Schwefelsäure unlösliche Masse des 
Bodens. Im allgemeinen also kann man aus dem spezifischen Gewicht keinen sicheren 
Schluss auf die chemische oder mechanische Beschaffenheit des Bodens ziehen. 
2. Bestimmung des absoluten oder Volumengewichtes des Bodens. Das ab 
solute Gewicht des Bodens findet man, wenn man den letzteren im lufttrocknen, 
möglichst feinpulverigen Zustande in ein passendes Gläschen von bekanntem Inhalt 
unter gelindem Bütteln und Aufstoßen anteilweise und gleichmäßig fest einfüllt, 
bis nach längerem Aufstoßen keine Yolumabnahme mehr stattfindet, und sodann die 
eingefüllte Erde dem Gewichte nach ermittelt. Das absolute Gewicht wird auf ein 
bestimmtes Volumen (1 cbm, 1 1 usw.) berechnet. 
Von einer besonderen Probe wird zu gleicher Zeit das bei 100° entweichende 
hygroskopische Wasser bestimmt und das durch Wägung ermittelte Volumgewicht 
stets auf bei 100° getrocknete Substanz bezogen, 
Heinrich 1 ) verfährt in folgender Weise: 
Eine 100 g Trockensubstanz entsprechende Bodenmenge (Feinerde) wird in eine 
bürettenartig graduierte Köhre eingefüllt und durch Aufgießen von Wasser eingeschwemmt. 
Nachdem das überschüssige Wasser abgetropft ist, wird das Volumen abgelesen. 
Zur Volumen-Bestimmung läßt sich eine einfache Bürette benutzen, in welcher man 
den unteren nicht graduierten Teil mit weißem Sand anfüllt. Der darauf zu schüttende 
und einzuschwemmende Boden markiert sich dann mit scharfer Grenze. 
Es wird hieraus berechnet das Gewicht der in 1 1 enthaltenen Trockensubstanz 
und das Gewicht des in 1 1 enthaltenen, vollständig mit Wasser gesättigten Bodens (durch 
Messung des aufgegossenen und abgetropften Wassers). 
Es sei bemerkt, dass die gewöhnlichen Ackerböden, nachdem man sie in der Glas 
röhre fest eingeschüttelt hat, durch das Einschwemmen ihr Volumen — trotz der Wasser 
aufnahme — noch weiter vermindern. Humose Böden erhöhen ihr Volumen bei dem 
B inschwemmen. 
Für die Humusböden (Torf- und Moorböden) ist das von der Moor-Versuohs-Station 
Bremen angewendete Verfahren zweckmäßig beizubehalten (vergl. weiter unten). 
Br. Tacke * 2 ) hat für die Ermittelung des Volumens größerer Proben, be 
sonders von Bodenproben, ein Volumenometer eingerichtet, worauf hier nur ver 
wiesen werden mag. 
>) Landw. Versuchs-Stationen 1893, 43, 341. 
2 ) Zeitsohr. f. angew. Chemie 1893, 39.
	        
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