Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

716 
Bier und -seine Rohstoffe, 
füllt man 10 com Wasser, in das zweite 10 ccm Lösung der Galläpfelgerbsäure., in das 
dritte 10 ccm des Hopfenauszuges. Hierauf gibt man in die drei Fläschchen je 4 ccm 
der Normal-Sodalösung und unmittelbar darauf 20 ccm der 3 /so Normal-Jodlösung. Wenn 
man aus dem zweiten und dritten Fläschchen je einen Tropfen auf die nämliche Stelle 
eines Streifens von Kleisterpapier bringt, muß eine stark violette Färbung entstehen. 
Wäre dies nicht der Fall, so müßte man in die drei Fläschchen so lange gleiche Mengen 
von Jod geben, bis dieses im Überschüsse vorhanden ist. Das Jod läßt man 6 Minuten 
lang einwirken und gießt dann, um die Flüssigkeit zu neutralisieren und das überschüssige 
Jod zu binden, zuerst 4 ccm Normal-Schwefelsäure und dann 10 ccm der 4 / 50 normalen Lösung 
von unterschwefligsaurem Natrium in jedes Fläschchen. Unmittelbar darauf setzt man zu 
dem Inhalte eines jeden Fläschchens einige Tropfen Stärkelösung und sodann aus einer 
Bürette Jodlösung, und zwar so viel zu jedem Fläschchen, bis Blaufärbung eintritt. Die 
verbrauchte Menge Jodlösung wird notiert. Die Menge der Jodlösung (E), welche auf diese 
Weise in das erste Fläschchen mit destilliertem Wasser gegeben worden ist, gibt an, 
wieviel Jod durch die Soda, das Licht, die Stärke und durch den Unterschied der ungleichen 
Stärke der beiden Lösungen von Jod und unterschwefligsaurem Natrium gebuuden wird. 
Die zum zweiten Fläschchen gegebene Menge der Jodlösung (t) entspricht demjenigen 
Anteile, welcher für das erste Fläschchen erforderlich war, und demjenigen Anteile, welcher 
durch 0,006 g Galläpfelgerbsäure aufgenommen wird. Wenn man daher von der inzahl der 
zum zweiten Fläschchen zugesetzten ccm Jodlösung diejenige des ersten abzieht, so er 
hält man die Menge der Jodlösung, welche durch 0,005 g Galläpfelgerbsäure absorbiert wird, 
£ JgJ 
Demnach stellt . die Menge Jodlösung dar, welche von 1 mg Gerbsäure gebunden 
wird. Sobald dieser Wert gefunden ist, kann man berechnen, wie viele mg Tannin der Jod 
lösung entsprechen, welche zum dritten Fläschchen, welches den Hopfenauszug, enthält, 
gegeben worden ist. Man hat von der Anzahl der ccm Jodlösung (h), welche in das dritte 
Fläschchen gebracht worden ist, nur die Menge (E), welche für das erste Fläschchen nötig 
war, zu subtrahieren, um die Anzahl ccm (h — E) der von der Hopfengerbsäure gebundenen 
Jodlösung zu erhalten. 
■J. 
Wird diese Differenz durch . dividier!, so erhält man die An- 
5 
zahl mg Tannin, welche in 10 ccm Hopfenauszug enthalten sind. Bei diesem Verfahren 
vermeidet man die Fehler, welche infolge der Bindung von Jod durch Alkali oder durch 
Lichtwirkung entstehen. 
Der Gerbstoffgehalt des Hopfens beträgt 1,0—12,7 °/ 0 , im Mittel 3,8 °/ 0 in der Trocken 
substanz. 
4. Äther- und Petrolätherauszug. Beide Auszüge werden in der Weise be 
stimmt, daß man 5 oder 10 g des nach No. 1 getrockneten Hopfenpulvers im 
Sox hl et sehen Apparat (S. 222) bis zur Erschöpfung mit Äther bezw. Petroläther 
auszieht. 
Der Ätherauszug soll die Menge des Gesamt-Harzes, der Petrolätherauszug 
die des Weichharzes (+ Bitterstoffe), der Unterschied zwischen beiden die Menge 
des Hartharzes angeben. Da aber Äther wie Petroläther noch andere Stoffe als 
Harz (+ Bitterstoffe), z. B. auch Hopfenwachs und -öl lösen, so können die auf solche 
Weise gewonnenen Zahlen nur einen annähernden Ausdruck für den Harzgehalt 
angehen. Es betragen für die Trockensubstanz: 
Ätherextrakt (Gesamtbarz) Petrolätherextrakt (Weichharz) 
Schwankungen Mittel | Schwankungen Mittel 
12,6-25,6 o/ 0 17,73 °/ 0 . | 7,6-22,8 % 14,99 °/ 0 . 
5. Alkoholauszug. 10 g Hopfen werden am Rückflußkühler 12 Stunden mit 
150 ccm 85 °/ 0 -igem Alkohol gekocht, ahfiltriert und nochmals 12 Stunden mit 
86°/ 0 -igem Alkohol gekocht. Die vereinten Auszüge werden eingedarapft, hei 100° 
getrocknet und gewogen; der Alkoholauszug schwankt zwischen 15—54°/ 0 und be 
trägt im Mittel 32,7 °/ 0 in der Trockensubstanz.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.