Hopfen.
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0. Wasseraiiszug. 5 g Hopfen werden mit 50 ccm Wasser ausgekocht, filtriert
und der Eückstaud nach dem Trocknen gewogen. Uber die Berechnung der ge
lösten Menge Stoffe vergl. S. 225. Die Menge der in Wasser löslichen Stoffe wird
zu 20,5—36,0, im Mittel 27,4 °/ 0 für die Hopfen-Trockensubstanz angegeben.
Der Unterschied zwischen Alkohol- und Wasserauszug wird auch wohl als
Harz bezeichnet; er beträgt nach den vorstehend mitgeteilten Untersuchungszahlen
rund 5 °/ 0 , ist also bedeutend niedriger als der durch den Äther- und Petrolätherauszug
gefundene Wert.
7. Mechanisch-botanische Untersuchung. Etwa 100 Hopfendolden von 10—20 g
Gewicht werden nach dem Trocknen über einem Haarsieb mit 0,5 mm weiten
Löchern mittels einer Pinzette — nicht mit den Fingern — zerpflückt und die
einzelnen Teile (Deckblätter, Fruchtspindel und Stiele) auf schwarzes Glanzpapier
abgesiebt; darauf sammelt man die einzelnen Teile für sich, wägt sie einzeln,
addiert die Gewichte und berechnet danach den Prozentsatz an den einzelnen Be
standteilen. Nach Fr. Haberlandt schwankt bei verschiedenen untersuchten
Hopfensorten der Gehalt an:
Hopfenmehl Spindeln u. Stengeln Dolden- (Deck-) Blättern reifen Früchten
7,92-15,70 °/ 0 8,50-17,54 °/ 0 69,79—78,36 °/ 0 0,02—7,80 °/ 0 .
Es hält aber schwer, das klebrige Hopfenmehl (Lupulin) auf diese Weise auch
nur annähernd richtig von den anderen Bestandteilen zu trennen. Aus dem Grunde
ist vorgeschlagen, den Hopfen vor der Trennung der einzelnen Bestandteile mit
Alkohol oder Chloroform auszuziehen, an der Luft zu trocknen und dann in seine
Bestandteile zu zerlegen.
8. Prüfung auf Schwefelung. Zu dem Zweck werden etwa 10 g Hopfen mit
so viel destilliertem Wasser befeuchtet und angerührt, daß das Wasser noch über
dem Hopfen steht, und dann etwa 1 Stunde unter öfterem Umrühren stehen gelassen.
Den dadurch gewonnenen Auszug gibt man in ein Kölbchen, fügt einige Stückchen
granuliertes, absolut schwefelfreies Zink, sowie einige Tropfen einer 20 °/ 0 -igen
reinen Salzsäure hinzu, so daß Wasserstoffentwickelung auftritt, und weist den
durch etwa vorhandene schweflige Säure gebildeten Schwefelwasserstoff in geeigneter
Weise mittels eines Papierstreifens nach, den man mit einer alkalischen Bleizucker
lösung an einigen Stellen betupft hat. Auftretende Bräunung oder Schwärzung
zeigen das Vorhandensein von Schwefelwasserstoff an. Es ist zweckmäßig, nebenher
einen Kontrollversuch ohne Hopfenauszug zu machen.
9. Wertschätzung des Hopfens. Hierzu können dienen;
a) Form und Größe der Hopfendolden.
Die Dolden guten Hopfens sollen geschlossen und mehr oder weniger eiförmig, nicht
kugelförmig sein; edler Hopfen hat nur mäßig große Dolden. Als erwünschte Größe gilt:
25—30 mm Länge und 15—20 mm Breite an den breitesten Stellen.
h) Die Farbe der Dolden soll eine hellgelbgrüne, glänzende sein; eine hellgrüne
Färbung deutet auf Unreife. Überreifer Hopfen ist rot (staugenroter H.) gefärbt. Auch
durch Lagern nimmt der Hopfen eine stetig stärkere rote Färbung an, verliert den seiden
artigen Glanz und nimmt einen unangenehmen, trimethylaminartigen, faulig-käsigen Geruch
au- Durch Schwefeln wird dann der Hopfen wieder lichter gefärbt. Die schwarze
k ärbung („Schwärze“ oder „Ruß“ usw.) wird durch einen Pilz, Fumago salicina, hervorgerufen.
c) Die Doldenblätter sollen weich, dünn und dünnrippig sein, etwa 76°/ # der
Hopfenzapfen ausmachen; Rippen etwa 10—11 °/ 0 derselben.
d) Das Hopfenmehl der Dolden, der wichtigste Bestandteil des Hopfens, soll von
hellgelber Farbe sein, die Drüsen unter dem Mikroskop zitronengelb, vollglänzend; mehl
arme Hopfen werden „leicht“, mehlreiche „schwer“ genannt. Der Gehalt an Hopfenmehl
schwankt zwischen 8—16 °/ 0 .