Schädlichkeit für die Fischzucht.
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der Beschaffenheit eines Wassers auf Grund der Zusammensetzung der niederen Flora vor
läufig in der Regel noch sachkundigen Botanikern überlassen werden müssen.
Ein Zeichen für eine vor kurzer Zeit eingetretene Verunreinigung eines Gewässers
ist das Vorhandensein der normalen niederen Vegetation, aber in abgestorbenem
oder kränkelndem Zustande. Das Absterben der Algenzellen gibt sich in der Regel durch
Zusammensinken des lebenden Zellinhaltes und durch Mißfärbungen oder Umfärbungen der
gefärbten Inhaltsbestandteile zu erkennen.
ä) Weiter ist es ein Beweis für die Anwesenheit organischer Verunreini
gungen im Wasser, wenn sich in demselben vorfinden;
1. größere Mengen von Bakterien, besonders auch Sphaerotilus natans, der in Wasser
läufen, die durch gewisse Fabrikabwässer verunreinigt sind, häufig in ungeheuren
Massen alle im Wasser befindlichen Gegenstände überzieht und große, schmutzige,
wolleähnliche Flocken und Rasen bildet, ferner auch Beggiatoa-Arten, die als kreide
weiße, oft schimmelartige Überzüge und Anflüge erscheinen;
2. gewisse Fadenpilze, wie namentlich Leptomitus lacteus (im Auftreten und Aussehen
ganz mit Sphaerotilus übereinstimmend);
3. zahlreiche Algen aus der Abteilung der Cyanophyceen; dieselben sind daran kenntlich,
daß in ihrem Inhalt nicht rein grüne Farbstoffe enthalten sind, sondern blaugrüne,
blaue, olivengrüue und ähnliche Färbungen Vorkommen. Besonders die Familie der
Oscillatorien (lange, biegsame, mit einer vorwärts kriechenden Bewegung begabte
Fadenalgen) liebt verunreinigtes Wasser und größere Mengen von Oscillatorien sind
deshalb ein Anzeichen für solches.
Die obige Kommission hat folgende Vorschrift zur Probenahme aus verun
reinigten Gewässern zum Zweck der Untersuchung der darin vorkommenden Tiere und
Pflanzen gegeben:
a) Die Proben sind in reinen Glasgefäßen aufzuheben, welche mit dem zu untersuchen
den Wasser vor der Füllung dreimal sorgfältig ausgespült werden müssen. Bier- oder
Weinflaschen sind hierzu unbrauchbar.
ß) Für jede Untersuchung sind mindestens 2 Proben erforderlich, nämlich:
1, Eine Wasserprobe mit den im Wasser lebenden kleinen Tieren und
Pflanzen. Für diese Probe ist ein etwa 1 1 haltendes Glas mit weiter Öffnung
und gutem Kork- oder Schraubenverschluß (Einmacheglas) am Ufer zu 3 / 4 mit
Wasser zu füllen und in demselben sind von den im Wasser vorhandenen Pflanzen
mehrere (10—20) Exemplare recht oft abzuspülen und abzustreifen, um die daran
befindlichen Organismen zu gewinnen. Einige wenige Pflanzen werden schließlich
in dem Glase belassen. Ebenso sind die verschiedenartig gefärbten Überzüge,
Anflüge usw., welche sich auf den im Wasser liegenden Steinen, Holzteilen und
Pflanzen usw. vorfindon, abzukratzen oder mitsamt der Unterlage, wenn diese
nicht zu groß oder zu schwer ist, in das Sammelgefäß zu werfen. Etwa auf der
Oberfläche des Wassers schwimmende Flocken, Watten, Fladen und dergl., sowie
leicht zu sammelnde Tiere, wie Schnecken, Muscheln, Insektenlarven u. a , sind
gleichfalls in das Glas einzusetzen. Besteht keine Sicherheit, daß das Gefäß mit
der Probe innerhalb etwa 24 Stunden in die Hände des Untersuchenden gelangen
kann, so ist es zweckmäßig, den ganzen Inhalt des Glases haltbar zu machen,
indem man denselben sofort in ein doppelt so großes Glas überfüllt, in welchem
sich ungefähr 3 /. t 1 einer Lösung von 1 °/ 0 Formalin oder von konzentrierter Pikrin
säure -)- 2 °/ 0 Essigsäure*) befindet.
2. Eine Bodenprobe. Dieselbe ist in der Weise zu gewinnen, daß der Schlamm
oder Sand vom Grunde am Ufer gesammelt und in ein Glas von 1 j l — 1 / 2 1 Inhalt
gebracht wird, welches zu s j i mit Wasser aufzufüllen ist.
0 Das Formalin ist in jeder Apotheke zu erhalten. Zum Gebrauch werden 3 Teile
des käuflichen Formalins mit 100 Teilen destilliertem Wasser gemischt. Ebenso ist auch
die Pikrinessigsäure daselbst erhältlich.