Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Beschädigungen der Vegetation durch Bauch und Staub, 
anhaltende Dürre ausgeschlossen waren. Der Probenahme hat alsdann eine genaue 
Besichtigung und Untersuchung der äußeren Vegetationsverhältnisse in nächster 
und weiterer Umgehung der fraglichen schädlichen Quelle voranzugehen. Dahei sind 
2. die herrschenden Windverhältnisse der (Hegend zu berücksichtigen. 
Wenn nämlich, wie durchweg in Deutschland, Süd-, Südwest- und Westwinde 
vorherrschen, so muß sich die Beschädigung auch vorwiegend nach der entgegen 
gesetzten Richtung, also im Osten bis nach Norden hin stärker geltend machen 
als in der anderen Richtung von der fraglichen Rauohquelle aus; dieses um so 
mehr, als die Süd- bis West- und nördlichen Winde durchweg feuchter als die öst 
lichen Winde zu sein pflegen und auf diese Weise ebenfalls stärker einwirken. 
In enggeschlossenen Tälern folgen die Rauchgase indes nicht immer den allgemein 
wehenden Winden, sondern je nach den Verhältnissen einer oder nur zwei Rich 
tungen, wobei sie sich unter Umständen an einer oder einigen Stellen vorwiegend 
niederschlagen. 
Auch in freier Ebene schlagen sich die Rauchgase bei feuchter und drückender 
Luft nicht selten regelmäßig an bestimmten Stellen nieder und rufen dort vor 
wiegend Beschädigungen hervor, während näher und entfernter liegende Stellen 
verschont bleiben bezw. äußerlich keine Beschädigungen wahrnehmen lassen. 
B. Die äußeren sowie inneren Merkmale und Erscheinungen an den 
Pflanzen und Bäumen. Bei Beschädigungen durch saure Rauchgase treten bestimmte 
eigenartige äußere Merkmale besonders an den Blättern und Nadeln der Pflanzen 
bezw. Bäume hervor, die als ein Beweis für diese Beschädigungen angesehen werden 
können. Hierbei muß aber, wie schon oben angedeutet wurde, berücksichtigt 
werden, daß durch verschiedene andere Ursachen Erscheinungen an den Blättern 
bezw. Nadeln auftreten können, die den durch saure Rauchgase hervorgerufenen 
mehr oder weniger ähnlich sind. Solche Ursachen können z. B. sein: 
a) Prost, wodurch nach Fr. Nobbe 1 ) an den Blättern Ränderungen bewirkt 
werden können, die denen durch Salzsäure ähnlich sind. Selbst beim Erfrieren 
in der Knospe kann Prost auf den späteren Blättern braune und gelbe Flecken 
zur Folge haben. Wenn eine solche Frostwirkung als möglich anzunehmen ist, 
empfiehlt sich eine öftere Beobachtung während verschiedener Wachstumszeiten. 
ß) Dürre und zu starke Besonnung. Anhaltende Dürre bewirkt häufig 
Spitzenfärbungen und Nadelvertrocknen bei Nadelhölzern, sowie Bänderungen bei 
Blattpflanzen. Das Braun- bezw. Botbraunwerden der Nadeln bei Nadelhölzern, 
die sog. Schüttkrankheit, hat häufig seinen Grund darin, daß die Nadeln durch 
starke Besonnung zu lebhafter Wassertranspiration veranlaßt werden, der Boden 
aber die nötige Feuchtigkeit nicht liefern kann. 
y) Ungünstige Bodeneinflüsse, Mangel an Nährstoffen, stauende 
Nässe, Ortstein usw. Hierdurch werden Wurzel-Krankheiten oder -Verkümme 
rungen hervorgerufen, von denen auch die oberirdischen Organe in Mitleidenschaft 
gezogen werden. Kalimangel bewirkt z. B. nach Wilfarth * 2 ) eine gelb-bräun 
liche Verfärbung des ganzen Blattes, gelbbraun gefärbte Flecken und Streifen zwischen 
den Blattnerven, Stickstoffmangel gelbliche, Eisenmangel fahle Verfärbung 
(Bleichstichtigkeit) des Blattes. 
d) Pflanzliche Parasiten. Viele parasitische Pilze, die im Innern der 
Pflanzen leben, wie Uredineen, Chytridiaceen, die Konidienformen von Äskomyceten, 
*) Tharandter Dorath Jahrbücher 1877, 27, 7. 
2 ) Arbeiten d. Deutschen Landw.-Gesellschaft 1902, Heft 68, 96.
	        
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