Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Beschädigungen der Vegetation durch Bauch und Staub. 
a) Bestimmung des Gesamtschwefels in den Steinkohlen nach 
Eschka. 0.5—1 g der feingepulverten Kohle werden mit einem Gemenge von 1 g 
gebrannter Magnesia und 0,5 g wasserfreier Soda im Platintiegel innig gemengt und 
bis zur völligen Einäscherung im schief liegenden Tiegel über einer Weingeistlampe 
geglüht. (Magnesia und Soda müssen natürlich frei von Schwefelsäure sein). 
Nach dem Erkalten wird der Tiegelinhalt mit Wasser in ein Becherglas ge 
spült, Bromwasser bis zur bleibenden Gelbfärbung zugesetzt und mit Salzsäure ge 
kocht. In der zu filtrierenden Flüssigkeit wird die vorhandene Schwefelsäure mit 
Chlorbaryum gefällt. 
Durch Multiplikation der gefundenen Menge BaS0 4 mit 0,1376 erhält man 
die Menge des in der angewendeten Substanz enthaltenen Gesamtschwefels. 
b) Bestimmung des indifferenten Schwefels. Zur Bestimmung des 
indifferenten, d. h. des in Form von Sulfaten hezw. Sulfiden vorhandenen Schwefels 
wird eine neue Probe des Brennstoffes verascht, die Asche mit salzsäurehaltigem 
Wasser aufgenommen und im Filtrat die Schwefelsäure mit Chlorbaryum gefällt. 
Die Differenz zwischen Gesamtschwefel und dem in Form von Sulfaten und Sulfiden 
in der Asche gebundenen Schwefel gibt die Menge des flüchtigen, mit den Brenn 
gasen entweichenden Schwefels. 
c) Bestimmung des flüchtigen Schwefels. Zur direkten Bestimmung 
des flüchtigen „schädlichen“ Schwefels eignet sich am besten das Verfahren von 
A. Sauer 1 ): 
0,5—1 g Substanz werden in einem Platinschiffchen zwischen 2 Asbestpfröpf- 
chen in ein Verbrennungsrohr eingeschoben. An der hinteren Seite wird das Rohr 
mit einem mit Sauerstoff gefüllten Gasometer verbunden, während am vorderen Ende 
eine U-Eöhre mit stark gefärbtem Bromwasser vorgelegt wird (vergl. Fig. 7, S. 40). 
Nachdem der Schiffoheninhalt zum Glühen gebracht ist, wird ein ganz schwacher 
Sauerstoffstrom durch die Röhre geleitet, so daß keine heftige Verpuffung eintritt. 
Sobald die Verbrennung beendet, also keine Funkenerscheinung mehr wahrzunehmen 
ist, wird das Rohr in seiner ganzen Länge erhitzt und ein lebhafter Luftstrom 
durchgesaugt, wodurch sämtliche nicht gebundene Schwefelsäure hezw. schweflige 
Säure in das vorgelegte Bromwasser getrieben wird. 
Nach dem Erkalten wird das Verbindungsrohr mit Wasser ausgespült und 
das Waschwasser mit dem Inhalt der IT-Eöhro in einem Becherglase gemischt. 
Durch Kochen der Flüssigkeit unter Zusatz einiger Tropfen Salzsäure entfernt man 
das überschüssige Brom, filtriert die mit übergegangenen teerartigen Produkte ab und 
fällt mit Chlorbaryum. Das gewogene Baryumsulfat x 0,1376 gibt den flüchtigen 
Schwefel und dieser, multipliziert mit 2, die aus dem Brennmaterial entwickelungs 
fähige Menge schwefliger Säure. 
C. Nachweis der Beschädigung durch Staub. 
Wenn eine Beschädigung der Vegetation durch saure Rauchgase und Dämpfe 
vorliegt, so wirkt vielfach gleichzeitig Flugstaub, enthaltend Metalloxyde, Metall 
sulfate und -sulfide, Kohlenruß usw., ein. 
Daß Metallsulfate und -Chloride, wenn sie auf die betauten oder be 
feuchteten Blätter gelangen, in derselben Weise schädlich wirken können wie die 
freien Säuren, ist schon oben S. 911 gesagt. Wir konnten in einem Falle, wo 
Flugstaub einer Nickelfabrik die umliegenden Grundstücke geschädigt hatte, in den 
9 Zeitsohr. f. anal. Chemie 1873, 12, 32 und 178.
	        
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