924
Beschädigungen der Vegetation durch Bauch und Staub.
a) Bestimmung des Gesamtschwefels in den Steinkohlen nach
Eschka. 0.5—1 g der feingepulverten Kohle werden mit einem Gemenge von 1 g
gebrannter Magnesia und 0,5 g wasserfreier Soda im Platintiegel innig gemengt und
bis zur völligen Einäscherung im schief liegenden Tiegel über einer Weingeistlampe
geglüht. (Magnesia und Soda müssen natürlich frei von Schwefelsäure sein).
Nach dem Erkalten wird der Tiegelinhalt mit Wasser in ein Becherglas ge
spült, Bromwasser bis zur bleibenden Gelbfärbung zugesetzt und mit Salzsäure ge
kocht. In der zu filtrierenden Flüssigkeit wird die vorhandene Schwefelsäure mit
Chlorbaryum gefällt.
Durch Multiplikation der gefundenen Menge BaS0 4 mit 0,1376 erhält man
die Menge des in der angewendeten Substanz enthaltenen Gesamtschwefels.
b) Bestimmung des indifferenten Schwefels. Zur Bestimmung des
indifferenten, d. h. des in Form von Sulfaten hezw. Sulfiden vorhandenen Schwefels
wird eine neue Probe des Brennstoffes verascht, die Asche mit salzsäurehaltigem
Wasser aufgenommen und im Filtrat die Schwefelsäure mit Chlorbaryum gefällt.
Die Differenz zwischen Gesamtschwefel und dem in Form von Sulfaten und Sulfiden
in der Asche gebundenen Schwefel gibt die Menge des flüchtigen, mit den Brenn
gasen entweichenden Schwefels.
c) Bestimmung des flüchtigen Schwefels. Zur direkten Bestimmung
des flüchtigen „schädlichen“ Schwefels eignet sich am besten das Verfahren von
A. Sauer 1 ):
0,5—1 g Substanz werden in einem Platinschiffchen zwischen 2 Asbestpfröpf-
chen in ein Verbrennungsrohr eingeschoben. An der hinteren Seite wird das Rohr
mit einem mit Sauerstoff gefüllten Gasometer verbunden, während am vorderen Ende
eine U-Eöhre mit stark gefärbtem Bromwasser vorgelegt wird (vergl. Fig. 7, S. 40).
Nachdem der Schiffoheninhalt zum Glühen gebracht ist, wird ein ganz schwacher
Sauerstoffstrom durch die Röhre geleitet, so daß keine heftige Verpuffung eintritt.
Sobald die Verbrennung beendet, also keine Funkenerscheinung mehr wahrzunehmen
ist, wird das Rohr in seiner ganzen Länge erhitzt und ein lebhafter Luftstrom
durchgesaugt, wodurch sämtliche nicht gebundene Schwefelsäure hezw. schweflige
Säure in das vorgelegte Bromwasser getrieben wird.
Nach dem Erkalten wird das Verbindungsrohr mit Wasser ausgespült und
das Waschwasser mit dem Inhalt der IT-Eöhro in einem Becherglase gemischt.
Durch Kochen der Flüssigkeit unter Zusatz einiger Tropfen Salzsäure entfernt man
das überschüssige Brom, filtriert die mit übergegangenen teerartigen Produkte ab und
fällt mit Chlorbaryum. Das gewogene Baryumsulfat x 0,1376 gibt den flüchtigen
Schwefel und dieser, multipliziert mit 2, die aus dem Brennmaterial entwickelungs
fähige Menge schwefliger Säure.
C. Nachweis der Beschädigung durch Staub.
Wenn eine Beschädigung der Vegetation durch saure Rauchgase und Dämpfe
vorliegt, so wirkt vielfach gleichzeitig Flugstaub, enthaltend Metalloxyde, Metall
sulfate und -sulfide, Kohlenruß usw., ein.
Daß Metallsulfate und -Chloride, wenn sie auf die betauten oder be
feuchteten Blätter gelangen, in derselben Weise schädlich wirken können wie die
freien Säuren, ist schon oben S. 911 gesagt. Wir konnten in einem Falle, wo
Flugstaub einer Nickelfabrik die umliegenden Grundstücke geschädigt hatte, in den
9 Zeitsohr. f. anal. Chemie 1873, 12, 32 und 178.