Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Untersuchung der Mineralböden. 
48 Stunden lang auf 30° zu erwärmen und alsdann den Ammoniak- und Salpeter 
säuregehalt des Bodens zu bestimmen; zur Bestimmung der bodenlösliohen Phosphor 
säure den Boden 29 Stunden lang mit der 4-fachen Menge einer 2°/ 0 -igen wässerigen 
Essigsäurelösung zu behandeln; die übrigen in Betracht kommenden Nährstoffe in der 
wässerigen Lösung, die durch 48-stündiges Schütteln von 1 Teil Boden mit 100 Teilen 
Wasser erhalten wird, zu bestimmen. K. K. Gedroiz 1 ) konnte aber weder durch An 
wendung einer 2 °/ n -igen Essigsäure noch einer 2 °/ 0 -igen Zitronensäure eine stetige Be 
ziehung zwischen dem Gehalt des Bodens an löslicher Phosphorsäure und der von den 
Pflanzen wirklich aufgenommenen Menge Phosphorsäure finden. 
Wir haben gefunden, daß von den in 2 °/ 0 -iger Zitronensäure löslichen Menge Boden 
nährstoffen nur ein mehr oder weniger geringer Anteil von den Pflanzen aufgenommen 
wird, daß dieser Prozentanteil naturgemäß bei den einzelnen Kulturpflanzen wie auch 
einzelnen Böden verschieden ist. So wurden in Prozenten der in 2 °/ 0 -iger Zitronensäure 
löslichen Bodennährstoffe unter sonst gleichen Verhältnissen von den Pflanzen aufgenommen: 
Nährstoffe löslich in 
2 °/ 0 -iger Zitronensäure 
Kali 
Kalk 
Phosphorsäure. . . 
Künstliches Bodeugemlsoh 
mit adsorptlv gebundenen 
Nährstoffen 
Hillsenfrüchte Gerste 
30,73 o/ 0 33,88 °/ 0 
0,54 „ 0,14 „ 
3,80 „ 4,31 „ 
Sandboden 
Gerste 
16,90 o/ 0 
1,36 „ 
3,27 „ 
Lehmiger 
Sandboden 
Gerste 
26,37 o/ 0 
1,38 „ 
4,19 „ 
Lehmboden 
Gerste 
25.56 %. 
0,79 „ 
4,82 „ 
Wenn somit die Menge der in 2 °/ 0 -iger Zitronensäure löslichen Bodennährstoffe auch 
bei weitem größer ist als die von den Pflanzen wirklich aufgenommene Menge Nährstoffe, 
so würde die Anwendung einer 2 °/ 0 -igen Zitronensäure doch dazu dienen können, die Menge 
der in einem Boden vorhandenen aufnebmbaren Nährstoffe zu berechnen, wenn die Menge 
der wirklich durch die Pflanzen aufgenommenen Nährstoffe in Prozenten der durch das 
Lösungsmittel, gelösten Nährstoffe für die einzelnen Kulturpflanzen wie Bodenarten eine 
annähernd gleiche wäre. Darüber müssen noch weitere Versuche entscheiden. 
Hall und Plymen 2 ) haben zur Bestimmung der unmittelbar wirksamen Pflanzen 
nährstoffe im Boden die Löslichkeit des Kalis und der Phosphorsäure in l°/ 0 -iger 
Zitronensäure, in äquivalenten Lösungen von Salzsäure und Essigsäure, in einer 
gesättigten wässerigen Kohlensäurelösung und in ammoniakalischer Ammon 
zitratlösung geprüft. Die Löslichkeit von Kali und Phosphorsäure war in den verschiedenen 
Lösungsmitteln nicht dieselbe; sie war am geringsten in dem kohlensäurehaltigen Wasser. 
Die l°/ 0 -ige Zitronensäure lieferte mit der Erfahrung am besten übereinstimmende Ergebnisse, 
obgleich sich auch hierbei Abweichungen feststellen ließen. H. Seyder 8 ) findet, daß weder 
die Ausziehung mit Zitronensäure nach Dy er noch diejenige mit 1 / s Normal-Salzsäure nach 
Goß befriedigende Ergebnisse liefert, besonders nicht, wenn die Nährstoffe zumeist in 
organischen Verbindungen vorhanden sind. 
W. Maxwell 4 ) sieht in den einfachen Kohlenstoffsäuren und Amidosäuren, 
Reverlin und de la Harpe 6 ) sehen in der Oxalsäure Lösungsmittel zur annähernden 
Feststellung der wahrscheinlich aufnebmbaren Pflanzennährstoffe im Boden, da diese Säuren 
den in der Natur stattfindenden Vorgängen ähnlich wirken. 
Th. Schlößing 6 ) hat Boden sehr oft mit Wasser geschüttelt und in der wässerigen 
Lösung die Phosphorsäure bestimmt; er findet so in 300 g von 3 verschiedenen Bodenarten 
33, 16 bezw. 10 mg lösliche Phosphorsäure und stellt fest, daß diese Menge unter Berück 
sichtigung der aus den Wurzeln und Stoppelresten, sowie aus dem bodenbildenden Gestein 
x ) Nach Journ. f. exper. Landwirtschaft 1903, 4, 432 in Centralbl. f. Agrikultur- 
Chemie 1904, 33, 146. 
2 ) Proceedings Chem. Soc. 17, 239 und Centralbl. f. Agrik.-Chem. 1902, 31, 298. 
3 ) Minnesota Agrio. Exper. Stat. Rep. 1900, 67. 
4 ) Landw. Versuchs-Stationen 1898, 50, 331. 
6 ) Vergl. Lemmermann, Landw. Versuchs-Stationen 1898, 49, 287. 
6 ) Compt. rend. 127, 236, 327.
	        
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