Full text: Geschichte des Bremer Binnenhandels im 19. Jahrhundert namentlich unter den alten Verkehrsformen und im Übergang

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Linien haben wollten, doch den Preis davonzutragen ist ja genügend 
bekannt und die Folgen auch. Die Beziehungen Bremens zur Union 
waren ja alte. C. T. Gevekoht führte die Unterhandlungen in 
Amerika, dem durch den preufsischen Ministerresidenten Freiherrn 
v. Gerolt kräftig geholfen wurde. 
Die Schwierigkeiten, die in Deutschland aufser der Geld 
beschaffung, die im Anfangsstadium das Unternehmen wegen der 
Zurückhaltung des amerikanischen Publikums nochmals in Frage 
stellte, aber zur Beteiligung nahezu sämtlicher deutscher Staaten 
führte, zu beheben waren, waren der Ausbau des Hafens und Ver 
besserung der Dnterweser, damit ein sicherer Verkehr mit den Kähnen 
und Flufsdampfern jederzeit gewährleistet war, Errichtung eines Post 
amtes in Bremerhaven, weil eine Bestimmung über das Postregal in 
dem Abtretungsverträge seinerzeit nicht getroffen war und daher 
ein Postamt und Postkurs fehlte, bis man sich jetzt wegen der 
amerikanischen Dampferlinie auf ein gemeinsames bremisch-hanno 
versches Postamt mit Mafsnahmen, die geeignet schienen, das Recht 
zu wahren, einigte, ein Postvertrag zur Regelung der Verhältnisse 
zwischen Amerika und Deutschland und Ordnung der Zollverhält 
nisse. Hannover mufste sich zu der Ermäfsigung seiner Transitzölle 
und Weserzölle auf Tabak, Reis, Baumwolle und Tran bis auf Re- 
kognitionsgebühr Amerika gegenüber verstehen, da für Belgien be 
reits diese Ermäfsigungen in Aussicht standen, wogegen es die Rechte 
einer meistbegünstigten Nation in Amerika erhielt. Bremen wurde 
dadurch für seine vier Stapelartikel die steuervereinlichen Transit- 
und Weserzölle los. In dem Postvertrage mit Hannover sicherte 
sich Bremen die seewärts gehende und kommende Post. Das bremische 
Teilkontor in Bremerhaven sollte diese und den Verkehr mit 
Bremen und über Bremen mit denjenigen Ländern, wohin Bremen 
Postkurse hatte, sowie von den preufsischen und taxisschen Kursen 
nach Bremen für Bremerhaven, das hannoversche Teilkontor den 
Verkehr mit dem Königreiche Hannover und nach den Ländern, 
wohin Bremen keine Postkurse hatte, erhalten, was Bremen Hannover 
speziell zusicherte. Dabei wurde besonders darauf gesehen, dafs die 
zwar in Bremen Stadt, nicht aber in Bremerhaven berechtigten 
preufsischen und taxisschen Posten keinerlei Ansprüche, namentlich 
nicht auf die Beförderung ankommender Seebriefe erheben könnten. 
Alle seewärts ankommenden Briefe wurden als bei dem Postamt 
Bremerhaven angekommen angesehen. Hannover stellte die je 
einmal täglich hin und zurück verkehrende Fahrpost Bremen- 
Bremerhaven, mit der Bremen aufser auf dem Wasserwege, seine
	        
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