— 171 —
Linien haben wollten, doch den Preis davonzutragen ist ja genügend
bekannt und die Folgen auch. Die Beziehungen Bremens zur Union
waren ja alte. C. T. Gevekoht führte die Unterhandlungen in
Amerika, dem durch den preufsischen Ministerresidenten Freiherrn
v. Gerolt kräftig geholfen wurde.
Die Schwierigkeiten, die in Deutschland aufser der Geld
beschaffung, die im Anfangsstadium das Unternehmen wegen der
Zurückhaltung des amerikanischen Publikums nochmals in Frage
stellte, aber zur Beteiligung nahezu sämtlicher deutscher Staaten
führte, zu beheben waren, waren der Ausbau des Hafens und Ver
besserung der Dnterweser, damit ein sicherer Verkehr mit den Kähnen
und Flufsdampfern jederzeit gewährleistet war, Errichtung eines Post
amtes in Bremerhaven, weil eine Bestimmung über das Postregal in
dem Abtretungsverträge seinerzeit nicht getroffen war und daher
ein Postamt und Postkurs fehlte, bis man sich jetzt wegen der
amerikanischen Dampferlinie auf ein gemeinsames bremisch-hanno
versches Postamt mit Mafsnahmen, die geeignet schienen, das Recht
zu wahren, einigte, ein Postvertrag zur Regelung der Verhältnisse
zwischen Amerika und Deutschland und Ordnung der Zollverhält
nisse. Hannover mufste sich zu der Ermäfsigung seiner Transitzölle
und Weserzölle auf Tabak, Reis, Baumwolle und Tran bis auf Re-
kognitionsgebühr Amerika gegenüber verstehen, da für Belgien be
reits diese Ermäfsigungen in Aussicht standen, wogegen es die Rechte
einer meistbegünstigten Nation in Amerika erhielt. Bremen wurde
dadurch für seine vier Stapelartikel die steuervereinlichen Transit-
und Weserzölle los. In dem Postvertrage mit Hannover sicherte
sich Bremen die seewärts gehende und kommende Post. Das bremische
Teilkontor in Bremerhaven sollte diese und den Verkehr mit
Bremen und über Bremen mit denjenigen Ländern, wohin Bremen
Postkurse hatte, sowie von den preufsischen und taxisschen Kursen
nach Bremen für Bremerhaven, das hannoversche Teilkontor den
Verkehr mit dem Königreiche Hannover und nach den Ländern,
wohin Bremen keine Postkurse hatte, erhalten, was Bremen Hannover
speziell zusicherte. Dabei wurde besonders darauf gesehen, dafs die
zwar in Bremen Stadt, nicht aber in Bremerhaven berechtigten
preufsischen und taxisschen Posten keinerlei Ansprüche, namentlich
nicht auf die Beförderung ankommender Seebriefe erheben könnten.
Alle seewärts ankommenden Briefe wurden als bei dem Postamt
Bremerhaven angekommen angesehen. Hannover stellte die je
einmal täglich hin und zurück verkehrende Fahrpost Bremen-
Bremerhaven, mit der Bremen aufser auf dem Wasserwege, seine