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Bremen direkt nach Vegesack bauen dürfe. 4 ) H. H. Meier hatte in
Verbindung mit einem englischen Konsortium 1847 die hannoversche
Konzession von dem Minister von Falk bereits zugesagt erhalten und
vom Bürgermeister Smidt das Versprechen rühriger Unterstützung,
dann kam aber die grofse Geldkrise um 1848. Auch die Bahn direkt
über die Lesum nach Vegesack, für die ein Plan mit Staatsmitteln
1850 ausgearbeitet war, 2 ) fand nicht genügende Unterstützung in
Bremen. Jetzt ärgerte man sich, dafs man in der Finanzierung zu
ängstlich gewesen war; es hätte auch, wenn nur erst bis Vegesack
gebaut war, in Vegesack angeschlossen werden müssen, und nach
dem bremischen Projekt durch die reichbevölkerten Ortschaften am
Weserufer mit Heranziehung auch noch der linksufrigen Orte, gebaut
werden können (mit Anlage des Bahnhofs zwischen den Ortschaften
Geestemünde—Bremerhaven und Lehe an der Geestebrücke war
Projekt) und man hätte eine Handhabe gegen den neu aufgetauchten
hannoverschen Plan nach Beverstedt zu bauen gehabt. 3 )
Man mufste sich schliefslich, da die Kaufleute auf Beseitigung
der Kalamität im Verkehr drängten, begnügen, einen Kompromifs-
punkt Stubben, ein einsames Wohnhaus, ausfindig zu machen, der
in der Mitte zwischen der Bremerhavener Chaussee und Beverstedt
lag, wohin dann statt nach Beverstedt gebaut und von da nach
Geestemünde angeschlossen wurde. 4 )
Ziemlich verschiedene Umstände haben auf die Strafse vom
Rhein und Holland nach Bremen und die Bremen—Hamburger Strafse
eingewirkt. Die Strafse Holland und Rheinlande—Bremen—Hamburg
war die bedeutendste in der Zeit der Hanse gewesen, da der Ver
kehr westöstlich die Hauptsache war, wurde zuerst chaussiert, da
Napoleon die westöstliche Verbindung brauchte, und bekam zuletzt
die Bahnverbindung, Bis 1873 und 1874 mufste auch der Verkehr-
Hamburg und Bremen—Köln über Hannover bezw. Wunstorf—Minden
') Vertrag, die Regelung verschiedener Verhältnisse des Verkehrs zwischen
dem Königreich Hannover und der freien Hansestadt Bremen betreffend, vom
14. April 1845, § 10.
a ) Kostenanschlag von dem Eisenbahnbauinspektor Stolpner 1850.
Duckwitz, Denkw., S. 30, 140.
8 ) Duckwitz, Denkwürdigkeiten, S. 140.
4 ) Arnold Duckwitz Bericht über seine Eisenbahnverhandlungen etc.
in den Denkwürdigkeiten, S. 30, 115, 139 und H. H. Meier, den man bereits bei
der Ocean-Steam-Navigation-Company heran gezogen hatte, in seiner bei der
25 jährigen Jubelfeier des Lloyd gehaltenen Rede (Abdruck bei M. Lindeman,
Der Norddeutsche Lloyd, 1892, S. 63), dazu V. Böhmert, Bremer Handels
archiv, 1864, I. Bd., S, 30 ff.