Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Kupfer 
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Kupfer 
Räumen, wodurch die Baumwolle zerstört wird 
(Karbonisieren), und schließlich das Waschen 
und Reinigen auf der Putzmaschine, das Sor 
tieren nach den verschiedenen Farben usf. Die 
Verarbeitung der maschinenfertigen Lumpen ge 
schieht auf einem sog. Wolf, von welchem aus 
der Mungo direkt in Ballen verpackt und an die 
Wollspinner versandt wird, während der Shoddy 
noch unter Einölung mit Baumwollöl eine Be 
arbeitung auf einer Reißkrempel erhält, welche 
die Fasern geradestreckt und zu einer losen 
Watte vereinigt. In manchen Fällen werden 
die Lumpen nicht trocken, sondern naß oder 
selbst unter Wasser bearbeitet, so daß also die 
zerreißende Maschinerie in einem Wasserkasten 
steht. Neue Lumpen {Schneiderabfälle) werden 
für sich verarbeitet und geben die beste Sorte 
Mungo. Gewöhnlich stellt man aus einer beson 
deren Auslese noch eine dritte Sorte unter dem 
Namen Extrakt her. In den Spinnereien wer 
den dann diese Stoffe im Gemisch mit mehr 
oder weniger neuer Wolle versponnen, lange 
Shoddys aus Strumpfjumpen sogar allein, und 
die Garne zu allen Geweben verwandt, zu wel 
chen Streichgarne gebraucht werden. 
Kupfer (lat.Cuprum, frz.Cuivre, engl.Copper), 
das einzige rote Metall, steht seiner technischen 
Bedeutung nach gleich hinter dem Eisen, dem 
es in der Vielseitigkeit seiner Anwendung sogar 
noch überlegen ist. Die Bekanntschaft mit 
dem Kupfer und seiner wichtigsten Legierung, 
der Bronze, reicht in früheste Zeiten zurück und 
ist wahrscheinlich älter als diejenige mit dem 
schwerer zu gewinnenden und zu behandelnden 
Eisen. Die Bezeichnung Cuprum, aus welcher 
das deutsche Kupfer entstanden ist, leitet sich 
von der Insel Zypern oder Kypros (Aes cyprium) 
ab, von wo die alten Ägypter und Griechen ihr 
K. holten. Das K. kommt in der Natur teils 
gediegen, teils in Form verschiedener Erze vor. 
Gediegen K., das auf Gängen und Klüften, zu 
weilen kristallinisch, häufiger in Platten, Blechen, 
verästelt oder moosförmig, auftritt, findet sich 
nur an zwei Orten der Erde in größeren Massen, 
nämlich am Ural und tiefer in Sibirien, im Kir 
gisenlande und in Nordamerika am Oberen See. 
An letzterem Fundorte sind bisweilen Stücke 
von 1000—3500 kg zutage gefördert worden. Von 
den Erzen kommen hauptsächlich folgende in 
Betracht; Rotkupfererz oder Kuprit aus 
Australien besteht aus nahezu reinem Kupferoxy 
dul (s. d.). Ziegelerz ist ein rotes erdiges Ge 
menge von Rotkupfererz und Brauneisenstein. 
Malachit und Kupferlasur (s. d.) bestehen 
aus wasserhaltigem Kupferkarbonat. Alle vor 
genannten Erze können auf die einfachste Weise 
durch Schmelzen mit Kohle, Kalk usw. zu Me 
tall reduziert werden. Ihre Menge ist jedoch im 
Verhältnis zu derjenigen der Schwefelverbindun 
gen unbedeutend. Kupferglanz (Graukup 
fererz, Kupferglaserz, Redruthit, Chal 
kosin), nahezu reines Schwefelkupfer, Cu 2 S, 
enthält etwa 80% Metall. Kupferkies (Chal- 
kopyrit) ist ein Gemisch von Schwefeleisen und 
Schwefelkupfer mit 35 °/o K., Buntkupfererz 
(Bornit), ebenfalls ein Gemisch von Schwefel 
eisen und Schwefelkupfer mit 560/0 K. Aus 
Chile kommen große Mengen eines Kupfersandes 
mit 60—8o°/o Metall unter dem Namen Kupfer- 
barilla auf den Markt, und außerdem wird im 
Mansfeldischen und in Kurhessen ein toniger 
und kalkiger, durch Kohle geschwärzter Schiefer 
(Kupferschiefer) verhüttet, der in feiner Ver 
teilung geschwefelte Kupfererze neben etwas 
Silber und Zink sowie Spuren von Nickel und 
Kobalt enthält. Die Verarbeitung der Kupfer 
schiefer, wie der schwefelhaltigen Erze, beginnt 
mit einem wiederholten Rösten und Schmelzen 
unter Zusatz schlackenbildender Zuschläge. Hier 
durch wird der Schwefelgehalt so weit erniedrigt, 
wie der Bindung als Kupfersulfür entspricht. 
Das erhaltene Zwischenprodukt, der sog. Stein 
(Rohstein, Dünnstein, Konzentrations 
stein) wird dann durch Schmelzen mit Kohle 
in Schwarzkupfer übergeführt, das noch alle 
fremden Metalle der Erze enthält. Zur völligen 
Entfernung des Schwefels ist ein gewisser Ge 
halt an Eisen erforderlich, der unter Umständen 
durch absichtlichen Zusatz erhöht wird. Das 
Schwarzkupfer kann neben kleinen Mengen 
Schwefel, Eisen, Blei, Antimon, Arsen, Wismut. 
Zink und Nickel im günstigen Falle auch etwas 
Silber enthalten, das unter Umständen durch 
Aussaigern (s. Silber) gewonnen wird. Das 
rohe Schwärzkupfer ist unverkäuflich und muß 
durch Glühen in einem Flammenofen in Gar- 
K. übergeführt werden. Hierbei werden die 
flüchtigen Metalle (Arsen, Antimon, Zink) in 
Dampfform verjagt, die anderen zu abfließenden 
Schlacken oxydiert, während das K. der Oxyda 
tion am längsten widersteht. Das geschmolzene 
K. wird nun gerissen, d. h. mit Wasser be 
sprengt, und die durch Abkühlung an der Ober 
fläche entstehende feste Scheibe sofort mit 
Haken fortgezogen. Durch abwechselndes Be 
spritzen und Fortziehen, bis der Ofen erschöpft 
ist, erhält man das Rosettenkupfer. Auch 
dieses ist trotz seines schönen roten Aussehens 
noch nicht völlig rein und kann nicht technisch 
verarbeitet werden, da ihm die Hämmerbarkeit 
fehlt. Zur Beseitigung dieses Übelstandes, wel 
cher auf einem geringen Gehalte an Kupfer 
oxydul beruht, folgt das in einem nochmaligen 
Umschmelzen mit Kohle bestehende Hammer 
garmachen. Das so geläuterte K. wird sogleich 
zu prismatischen Blöcken von 30—90 cm Länge 
ausgegossen, welche Hartstücke heißen und 
in der Regel mit der Marke des betreffenden 
Hüttenwerkes gestempelt sind. Auf den Kupfer 
hämmern, die aber jetzt größtenteils Walzwerke 
sind, werden die Blöcke zu Platten, Blechen 
und Schalen verarbeitet. — Neben diesen alten 
Kupferhüttenprozessen hat sich neuerdings in 
zunehmendem Maße ein nasses Verfahren ein 
gebürgert, das auf der Behandlung der Erze mit 
Säuren, Eisenchlorid oder Ferrisulfat beruht. 
Aus den erhaltenen Lösungen von Kupfersalzeo 
wird durch Zusatz von Eisen oder auf elektri 
schem Wege .das metallische K. als sog. Ze 
mentkupfer abgeschieden. Schließlich wird die 
Elektrolyse auch zur direkten Gewinnung des 
K. aus seinen Erzen sowie zur Raffination des 
Schwarzkupfers verwandt. — In Europa wird von 
den meisten Staaten mehr oder weniger K. ge 
wonnen. Deutschland (Mansfeld) erzeugte im 
Jahre 1913 gegen 41000 t Kupfer, dem aber ein 
Verbrauch von 260000 t gegenüberstand. Es war 
daher auf die Einfuhr von Kupferkiesen (Chile
	        
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