Full text: Die Entwicklung der deutschen Portland-Zement-Industrie ...

24 Die Entwicklung der deutschen Portland-Zementindustrie usw. 
durch die Konkurrenz minderwertiger Produkte, besonders mit 
Schlackenmehl gemischter Zemente, die, wie oben erwähnt, durch 
die Tätigkeit des Vereins deutscher Portland-Zement-Fabrikanten 
beseitigt wurde, und durch das Submissionsverfahren, bei dem 
damals mehr auf die Billigkeit als auf die Güte der Ware ge 
sehen wurde, was den Preis noch mehr herabdrückte. 
In den Jahren 1887 und 1888 trat nun die Wendung zum 
Besseren ein, die durch den Aufschwung der Industrie im all 
gemeinen und der Bautätigkeit herbeigeführt wurde. Der Be 
darf stieg intensiv, da zu Festungs- und Kanalisationsbauten viel 
Zement gebraucht wurde, das Verhältnis des Bedarfs zur Pro 
duktion wurde wieder besser und der Preis stieg. Die Fabriken 
waren überall voll beschäftigt. Im Berliner Gebiete trat aller 
dings im Spätherbste 1888 eine Verflauung der Preise ein, wes 
halb sich die Interessenten vereinigten und einen Mindestpreis 
festlegten. 1889 stieg der Preis auch hier wieder. Die Ver 
einigung war nur von ganz kurzer Dauer. 
In diese Zeit fällt auch die Entstellung der Portland-Zement 
industrie in Bayern. Hier war bisher nur Romanzement produ 
ziert worden, was zunächst darin begründet war, daß bei dem 
mehr agrarischen Charakter des Landes der Bedarf von Portland 
zement sehr gering war. Für Fundamente und Wasserbauten 
reichte auch die Qualität des Romanzementes aus, da hier mehr 
eine schnelle Erhärtung als eine hohe Zug- und Druckfestigkeit 
nötig ist. Ende der 70 er Jahre wux-de jedoch auch zu Hoch 
bauten immer mehr Zement gebraucht besonders infolge der 
Eisenbetonbauweise und hierzu brauchte man eine gleichmäßige 
Ware mit hoher Druck- und Zugfestigkeit. Mitte der 60 er Jahre 
ging eine Fabrik in Oberbayern und eine in Unterfranken zur 
Portland-Zementfabrikation über und bald blühte diese Industrie 
mächtig empor. Ein anderer Grund für die späte Entwicklung 
ist auch darin zu erblicken, daß die Fabriken, die Romanzement 
oder andere hydraulische Bindemittel herstellten, in Händen von 
Einzelpersonen oder kleinen Gesellschaften waren, die für die 
Portland-Zementfabrikation nicht genug Kapital besaßen. Roman
	        
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