Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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des nördlichen Spaniens nachweisen lassen, vom Zweck des 
Safraneinkaufs hierher geführt worden sind. Besonders zwei 
Quellen werfen im 15. Jahrhundert auf die deutsch-spanischen 
Handelsbeziehungen helleres Licht: das Zollbuch von Bar 
celona über die Ausfuhr der Savoyer und Deutschen 1425 bis 
1440 ') und Geschäftspapiere der Ravensburger Gesellschaft 
aus den Jahren 1476—1523. Aus ihnen und vereinzelten 
anderen Nachrichten lassen sich einzelne Gruppen von deut 
schen Kaufleuten erkennen, die im spanischen Safranhandel 
von Bedeutung sind. Eine führende Stelle nehmen die 
Bodenseestädte ein und die diese repräsentierende Ravens 
burger Gesellschaft. 
Seit 1383 finden wir vereinzelte Kaufleute vom Boden 
see in Spanien 5 ), darunter 1408 und 1410 Lutfried Muntprat 
und die im Steinhaus von Konstanz a ), die späteren Teil 
haber der Ravensburger Gesellschaft, inmitten einer Gruppe 
von anderen Konstanzern. Ausdrücklich als Safranhändler 
erscheinen im Zollbuch von Barcelona 1428 ein Johan de 
Rafons (Ravensburg?) 4 ) und 1427 ein Anrich de Con- 
stanza 5 ). Auch die Späteli kann man dieser Gruppe zu 
rechnen; denn ein Glied der Familie erscheint zuerst als 
Faktor der Ravensburger Gesellschaft. Später schließen sie 
Safrangeschäfte auf eigene Rechnung ab 6 ). 
Der Geschäftsumfang aller deutschen und savoyischen 
Firmen, für die das Zollbuch von Barcelona angelegt ist, wird 
übertroffen von dem der Ravensburger Gesellschaft. Ihr Ge 
samtumsatz in der Zeit von 1426—1440 beläuft sich auf 
Waren im Wert von ca. 130590 1. 7 ), davon entfällt rund 
58602 1. auf die Ausfuhr. An Safran führen sie in den 15 
Jahren 34 000 Pfd. Gewicht aus. Rechnen wir dies in das 
Ende des 15. Jahrhunderts übliche Gewicht von Zentnern 
a 360 Pfd. um, so ergeben sich 94 4 / 9 Ztr. Auf das Jahr ent 
fiele ein Durchschnitt von 6V3 Ztr. Für die Organisation des 
spanischen Safranhandels der Ravensburger Gesellschaft ist 
1) Herausgegeben von Häbler, Würtb. Vierteljahrshefte. N. F. X. XI. 
2) Häbler X. 114. 3) Häbler X. 118. 
4) Häbler XI. 366. 5) Häbler XI. 363. 
6) Häbler XI. 369, 374, 382. 7) Häbler X. 141, XI. 388. 
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