Für österreichischen Landsafran sind aus Österreich
überliefert folgende gesetzlich festgelegten Preise, die also
als Mindestpreise anzusehen sind: Für Kaufleute 23 d. für
das Lot 1460, 22 d. für das Lot 1474, für Krämer 26 d. für
das Lot ').
Die Verwendung des Safrans war eine äußerst mannig
faltige. Bei dem großen Gewürzverbrauch des späten
Mittelalters wird wohl die Hauptmasse als Gewürz in der
Küche benutzt worden sein. Man mischte den Safran unter
die verschiedensten Speisen, wie die Rezepte des Büchleins
von guter Speise beweisen "). Besonders beliebt als Gewürz
scheint er in den östlichen Ländern gewesen zu sein. So sagt
ein Sprichwort, daß in Böhmen ein Schwein in einem Jahr
mehr Safran frißt als ein Mensch in Deutschland sein ganzes
Leben lang ’). Auch in Ungarn wird viel Safran benutzt.
Der Italiener Galeotus Martius erzählt, daß Gabeln zur Zeit
des Mathias Corvinus dort noch unbekannt gewesen seien,
und rühmt die Geschicklichkeit des Königs im Verspeisen
der safrangefärbten Gerichte 4 S. ). — Der Safran gehört zu den
Ingredienzen in den nach offiziellem Rezept angefertigten
Wurzmischungen 6 ). In den Straßburger Rezepten ist auch
der Unterschied der Sorten zu ersehen “). Statt 4 Lot Ort
können öVa Lot Tuschgan oder 6 Lot Belegier genommen
werden. Die verschiedene Einschätzung der Sorten scheint
also auf Unterschieden in der Intensität des Aromas zu be
ruhen. Auch Anton Tuchers Haushaltungsbuch führt unter
den Bedürfnissen der Küche Ort und Zima gesondert auf 7 ).
Safran wird ferner benutzt zur Bereitung des Clareit,
des Würzweines “).
1) Chmel: Materialien zur österreichischen Geschichte VI. 386, 391{.
2) Ein Buch von guter Speise, Stuttgart 1S44.
3) Des Johannes Butzbach Wanderbüchlein, herausgeg. von D. J.
Becker 1912 (Inselbücherei) S. 52.
4) Dierbach: Flora Apiciana, Heidelberg und Leipzig 1831. S. 61.
5) Geering 240 f. 6) Brücker 308 f.
7) A. Schultz, Deutsches Leben im 14. u. 15. Jahrh. Wien 1892.
S. 500.
8) K. Regel: Das Mittelniederdeutsche Gothaer Arzneibuch,
Gotha 1873 S. 31.