Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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Als Farbmittel für Leinen kennt ihn auch das fran 
zösische. Gedicht, das den Kaufmann seine Ware mit den 
Worten anpreisen läßt: 
„J'ai saffren a mettre en Viandes 
Que je vent a ces damoiselle 
A fair jauner lor toeles“ 
Im alten Irland war der Königsmantel mit Safran ge 
färbt und auf den Hebriden trugen bis ins 17. Jahrhundert 
Personen von Rang das „lein-croich“, ein safranfarbenes 
Hemd 1 2 3 ). — Eine Benutzung in der Färberei wird sich dem 
nach nicht leugnen lassen, wenn auch das Maß des Ge 
brauches fraglich bleibt. Die Belegstellen aus der Literatur 
scheinen nicht mehr als einen Hausgebrauch vorauszusetzen, 
wie ja auch heute noch Safran zum Auf frischen von gelb 
gefärbten Stoffen benutzt wird. Die Frage, ob er auch in der 
Industrie verwendet wurde, bleibt offen. Der Nürnberger 
Arzt Hieronymus Münzer spricht allerdings unter den Pro 
dukten Spaniens vom Crocus pro tingendis pannis, doch ist 
nicht sicher, wie weit man ihm Fachkenntnisse zuschreiben 
darf. Auffallend ist auch, daß die Anbaubezirke des Safrans 
so oft mit den Stätten der Textilindustrie zusammenfallen, 
so in Toskana, in Südfrankreich, in den Abruzzen und in 
Spanien um Lerida. Fast gleichzeitig mit der Blüte der 
Schürlitzindustrie beginnt der Safrananbau bei Basel, und 
England baut Safran an, seit seine Tuchindustrie sich ent 
wickelt. Andererseits scheinen die Färbeordnungen neben 
den zahlreichen Bestimmungen über Waid und andere 
Farbstoffe keine Verordnung über Safran zu enthalten. So 
finden sich unter den Urkunden zur Genfer Tuchindustrie s ) 
allein vier Waidordnungen. Von Safran ist nie die Rede, 
auch nicht in einer detaillierten Kostenaufstellung der Fär 
ber. Und doch hätte gerade die Benutzung von Safran, der 
so sehr Fälschungen ausgesetzt war, Verfügungen auch in 
der Industrie nötig gemacht. 
1) Fr. Michel: Recherches sur le commerce des etoffes de soie. 
Paris 1852/54. 2) Encyclopedia Brittanica unter saffron. 
3) G. Epinas und H. Pirenne: Recueil des documents relatifs ä 
l'hiatoire de l’industrie drapiere en Flandre. I. 1906.
	        
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