Jute
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Kabeljau
kommen, haben einen apfelähnlichen Geschmack
und werden mehr eingemacht als roh genossen.
Die Rinde dieser Art findet ähnlich der Quassia,
die Blätter gegen Fieber und Geschlechtskrank
heiten Anwendung.
Jute (Judhanf, Dschut, Pahthanf, frz.Jute,
engl. Jute) ist die Bastfaser verschiedener in
Indien und auf den Sundainseln heimischen
und seit langer Zeit angebauten Corchorus-
arten, besonders Corchörus capsularis und
Corchorus olitorius, die zu den Tiliazeen
gehören, aber im Gegensatz zu unseren Linden
einjährige Sträucher oder Kräuter sind und selbst
als Gemüse genossen werden. Der Anbau der J.
ist sehr einfach. Im April oder Mai erfolgt
die Aussaat, 3—3 x /2 Monate später während der
Blüte, sobald sie eine Hohe von 3—4 m und
einen Durchmesser von 12—15 mm erlangt haben,
das Schneiden der Stengel, die von Blättern und
Nebenzweigen befreit und in Bündeln wie Fla.chfe
geröstet werden. Nach wenigen Tagen läßt sich
■der Bast als Ganzes abziehen und bildet dann, an
■der Sonne getrocknet, die fertige Handelsware. Die
Risten und die Fasern haben eine Länge von abis
2,75 m, ja sogar von 4—4,25 m und zeigen bei
den besten Jutesorten helle, weißgelbe bis silber
graue Farbe, die an den Spitzen und den übrigen
Teilen der Risten nicht wesentlich verschieden
sein darf. Die Fasern sind weich, von seiden
artigem Glanz, besitzen aber geringere Festigkeit
als Hanf und Flachs. Unter dem Mikroskop
lösen sie sich in ein Bündel aus vielen Elementar-
'fasern auf, die meist feiner sind als die Elemen
tarfasern des Flachses, jedoch gelingt eine' Zer
legung auf mechanischem Wege, z. B. durch
Hecheln, nicht, sondern nur durch Behandlung
mit Laugen. — Die schlechteren Sorten der J.
zeigen gelbe bis bräunliche Farbe und schwä
cheren Glanz. Feinheit, Weichheit und Reinheit
sind geringer, die Wurzelenden härter und meist
weit dunkler. Auch besitzen diese Sorten die
Eigenschaft nachzudunkeln in viel höherem Grade
als die weißen. J. läßt sich schwer ganz weiß
bleichen, dagegen leicht so weit, daß das Färben
vorgenommen werden kann. Gefärbte Jutegarne
haben beinahe das Aussehen von Wollgarnen.
Unter Wasser hält sich J. sehr gut und wird
daher vielfach zur Umwicklung von Telegraphen
kabeln benutzt. Wechselnder Aufenthalt in Luft
und Wasser soll jedoch eine rasche Vermoderung
herbeiführen. — Als Erkennungsmittel für J. in
Leinen- und Hanfgeweben kann schwefelsaures.
Anilin benutzt werden, welches die verholzten
Jutefasern dunkelgelb färbt, Flachs- und Hanf-
fasern aber unverändert läßt. — J. wird in der
selben Weise wie Flachs verarbeitet. Aus den
Risten bester Herkunft schneidet oder reißt man
die Mittelstücke von etwa 760 mm Länge heraus
und verspinnt sie genau so wie Langflachs..
Besonders in England, Belgien und Frankreich
ist dieses Verfahren für Garne von Nr. 16■—20
(ausnahmsweise auch Nr. 22) in Gebrauch und
liefert gehecheltes Garn oder Jute-Linen-Garn..
In Deutschland und Österreich zerreißt man die
Risten auf Karden und verspinnt die so erhalte
nen kürzeren Fasern wie Hede, wodurch jedoch
nur Garne unter Nr. 14 erhalten werden. Der
Verarbeitung in der Spinnerei geht immer ein
Einweichen (Batschen) voraus, wozu die Risten
in großen kistenartigen Fächern' übereinander
gelegt und schichtenweise mit Wasser und Rob
bentran oder Mineralöl besprengt werden. Davon
rührt auch der den rohen Jutegeweben meist
anhaftende Geruch her. — In Indien ist die J.
schon lange zur Herstellung von Seilerwaren und
gröberen Geweben für Packtücher und Säcke
(Gunnycloth, Gunnisäcke) benutzt worden.
In Europa fertigt man aus den Gespinsten eben
falls in erster Linie billige Verpackungsmateriale,
Packtücher, Säcke für Getreide, Mehl, Zucker
usw.; ferner Segeltuch, Zwillich und Drillich und
schließlich auch Teppiche, Läufer, Tischdecken
und Vorhänge. Alle diese Waren sind bei ge
fälligem Aussehen sehr billig, fasern aber fort
während, dunkeln nach und sind feuergefährlich,
denn J. brennt leicht, und das Feuer läßt sich
nur schwer ersticken. Von weiteren Erzeugnissen
seien noch Bindfaden. Gurte, Zünder, Lampen
dochte sowie Jutesamt, der als Möbelstoff,
für Vorhänge usw. Verwendung findet, erwähnt.
Rohe J. ist ein sehr geschätztes Verbandmate
rial, und aus den Abfällen und Hadern läßt sich
recht gut Papier geringerer Güte herstellen,
-— Die Juteindustrie hat sich innerhalb- weniger
Jahrzehnte zu großer Bedeutung emporgearbeitet.
Während des Krimkrieges griffen die englischen
und schottischen Spinnereien aus > Mangel an
russischem Hanf und Flachs zur J. Die Baum
wollennot während des amerikanischen Krieges
trat dann weiter fördernd hinzu, und jetzt werden
bereits gegen 1000000 t in Europa und Indien
verarbeitet.
K.
Kabeljau (frz. Cabillaud, engl. Cod), der größte
Fisch in der Familie der Schellfische, Ga-
dus morrhua, von 1—-d/j 'm Länge, oberhalb
graubraun und gelblich gefleckt, unten rötlich
weiß, mit drei Rücken- und zwei Bauchflosscn,
findet sich in allen nördlichen Meeren und kommt
in den verschiedensten Zubereitungsformen in
den Handel. Einfach an der Luft getrocknet,
bildet er den Stockfisch. Wird er sofort zerlegt
und eingesalzen, so heißt er Laberdan, erst ge
salzen und dann zum Trocknen dar Sonne oder
Luft ausgesetzt, wird er zum Klippfisch Der
Stockfisch wird, wenn ganz aufgeschnitten und
breit gelegt, als Breitfisch, bloß ausgenommen
und sonst ganz gelassen als Rundfisch be
zeichnet. Der gesalzene Fisch heißt in Nor
wegen Salzdorsch. — Der K. ist einer der
wertvollsten Fische und wird in allen Teilen aus
genutzt. Das Fleisch bildet ein gehaltreiches Nah
rungsmittel, die Zungen gelten als Leckerbissen,
die Leber dient zur Herstellung von Lebertran
(s. d,), die Blasen geben Fischleim, Köpfe und
Eingeweide werden getrocknet oder gekocht als
Viehfutter, und die ausgeschnittenen Rückgrat