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Untersuchung von Boden.
einigen Seiten vorgeschlagene schweflige Säure ist nicht so empfehlenswert — auf
dem Wasserbade zur Trockne verdampft, der eingetrocknete Boden samt Glas
schälchen mit pulverigem Kupferoxyd vermischt und in eine 60 cm lange Yer-
hrennungsröhre gefüllt; an die mit Boden vermischte feinpulverige Kupferoxydschicht
schließt sich — durch Asbestpfropfen ahgetrennt — eine 20 cm lange Schicht von
grobem Kupferoxyd, hieran zur Reduktion des entstehenden Stickoxyds eine 10 bis
12 cm lange Kupferdrahtspirale — oder auch eine ebenso lange Schicht von ganz
feinem Silberdraht, welcher neben Reduktion des Stickoxyds auch Chlor zurück-
hält —; man verbindet die Verbrennungsröhre in üblicher Weise zunächst mit
einem Chlorcalciumrohr, dieses mit einem Kaliapparat und verfährt im übrigen
genau wie hei einer Elementaranalyse. Die Gewichtszunahme des vorher ge
wogenen Kaliapparates ergibt die aus dem Humus gebildete Menge Kohlensäure.
Hat man die fertig gebildete Kohlensäure des Bodens nicht vorher durch
Phosphorsäure ausgetrieben, sondern den Boden direkt verwendet, so muß man
erstere für sich bestimmen und von der Gesamtmenge Kohlensäure abziehen. ,
b) Durch Oxydation mit Chromsäure bezw. saurem chromsaurem Kalium.
Weniger genauere Ergebnisse liefert die Bestimmung des Humus durch Oxydation
mit Chromsäure, wodurch einige Humusverbindungen nicht vollständig oxydiert werden.
5—10 g Boden werden in einem Kochfläschchen mit 20 ccm Wasser und
30 ccm konzentrierter Schwefelsäure übergossen, vorsichtig umgeschüttelt, unter
mehrmaligem Ausziehen der Luft aus dem Fläschchen stehen gelassen, bis das Ge
misch erkaltet und die im Boden vorhandene, fertig gebildete Kohlensäure vollständig
entfernt ist. Darauf gibt man 5 g reine Chromsäure — auf 1 Teil vermutlich
vorhandener organischer Substanz 15—20 g freie Chromsäure, von Kaliumbichromat
entsprechend etwa 1 / 8 mehr, also 7—8 g für 5—10 g Boden, oder etwa 25—30 g für
1 Teil organischer Substanz 1 ) — in das Fläschchen, verbindet dieses rasch mit einem
Apparat, * 2 ) welcher zunächst Waschflaschen mit konzentrierter Schwefelsäure und
einem Chlorcalciumrohr für die Absorption des mitgerissenen Wassers enthält, und
daran anschließend einen vorher gewogenen Geißler sehen Kaliapparat zur Ab
sorption der Kohlensäure. Der Kaliapparat enthält Kalilauge, welche durch Lösung
von 1 Teil Kalihydrat in 1 Teil Wasser hergestellt ist.
Nach erfolgter Zusammenstellung des Apparates erwärmt man die Mischung
im Kölbchen anfangs nur sehr schwach, zuletzt aber bis auf 90—95°, erhält die
Flüssigkeit eine Zeitlang auf dieser Temperatur, entfernt alsdann die Lampe, leitet
einige Zeit kohlensäurefreie Luft durch den ganzen Apparat und ermittelt die
Gewichtszunahme des Kaliapparates.
Die Kohlensäure-Bestimmung wird wenigstens 1 mal wiederholt; wenn die
erhaltenen Ergebnisse nur wenig voneinander abweichen, nimmt man aus denselben
das Mittel.
Um aus dem Kohlenstoffgehalt des Bodens die Menge der wasser- und
stickstofffreien Humussubstanz wenigstens annähernd zu berechnen, pflegt
man in dem Humus 58 °/ 0 C anzunehmen und demnach die gefundene Kohlensäure
mit 0,471 oder den aus letzterer berechneten Kohlenstoff mit 1,724 zu multiplizieren.
*) Ich habe gefunden, daß auch hier, ähnlich wie bei der Bestimmung des Stick
stoffs nach Kjeldahl, die Oxydation regelmäßiger und vollständiger verläuft, wenn man
etwa 2 g Merkurisulfat zusetzt. Man löst 20 g Queoksilberoxyd in 100 ccm verdünnter
(1: 3) Schwefelsäure und verwendet hiervon 10 ccm.
2 ) Als solcher kann zweckmäßig der Kohlensäure-Bestimmungs-Apparat von
R. Pinkener dienen.