Full text: Material zur Lage der Bergarbeiter während des Weltkrieges

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Wir bitten nochmals dringend, diesen Verschlechterungs 
bestrebungen die Spitze abzubrechen. Die fiskalischen Werke 
können und sollen auch auf diesem Gebiete mustergültig vor 
gehen. Wir bitten zu bedenken, daß, wenn die Löhne der Ar 
beiter herabgedrückt werden, Handel und Industrie noch mehr 
stocken und die Arbeitslosigkeit in anderen Berufen noch ge 
fördert würde. Der Arbeitslosigkeit zu steuern*), die Kaufkraft 
der Arbeitermassen zu heben, muß stets, namentlich wäh 
rend der Kriegszeit, das Bestreben aller Kreise sein. 
Wir dürfen uns deshalb wohl der angenehmen Hoffnung 
hingeben, daß Ew. Exzellenz und die gesamte Regierung all ihre 
Macht und ihr Können aufbieten werden, um die Interessen der 
Bergarbeiter und damit die Interessen der Allgemeinheit im 
Sinne unserer Eingabe zu wahren und zu fördern, indem für 
Aufrechterhaltung der bisherigen Löhne und für Arbeitsgelegen 
heit gesorgt wird und Mißstände, wie wir sie schilderten, be 
seitigt werden. 
Es zeichnet mit Glück auf! 
Verband der Bergarbeiter Deutschlands, Sitz Bochum. 
Der Handelsminister hat die Beschwerden von den Berg 
revierbeamten untersuchen lassen. Der Verbandsvorsitzende 
Sachse hatte am 20. Noveniber 1914 eine dreistündige Aus 
sprache im Handelsministerium, in der ihm Geh. Oberbergrat 
Reuß das Resultat der Ermittelungen mitteilte. Wie gewöhn 
lich hatten die Zechenverwaltungen die meisten Behauptungen der 
Beschwerde bestritten, oder ihre Maßnahmen als notwendig ver 
teidigt. Immerhin hatte die spezialisierte Eingabe einigen Er 
folg, indem auf verschiedenen Werken die aufgezeigten Ver 
fehlungen wieder gut gemacht wurden. Vor allem aber hat die 
Beschwerde und die anschließende Untersuchung sicher vorbeugend 
auf die Zechenbeamten gewirkt. 
*) Von Zeche Graf Schwerin, Revier Dortmund III, wird 
noch ganz besonders über große Ungerechtigkeit geklagt, die in bezug 
auf Feierschichten und Ueberschichten zutage tritt. Während ein Teil 
der Gesamtbelegschaft im September nur 22 Schichten verfuhr, dem 
nach vier Feierschichten einbüßte, machte ein Teil der unterirdischen 
Belegschaft eine ganze Reihe Ueberschichten, so daß z. B. drei Mann 
29 Schichten, zwei 301», zwei 30%, einer 31, einer 81%, einer 82%, 
zwei 33% und ein Arbeiter sogar 38% Schichten im selben Monat ver 
fuhr. Auch von den Tagesarbeitern verfuhren mehrere viele Ueber 
schichten, so daß einer 31% Schichten, einer 31%, einer 34% und einer 
34% Schichten verfuhr. Diese Ungerechtigkeit, daß ein Teil Feier 
schichten erduldet, der andere Teil aber in gesundheitsschädlicher Weife 
Ueberschichten verfährt, sollte behördlicherseits unbedingt verboten 
werden.
	        
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