Ansprache an junge Kaufleute.
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— dem Interesse der Firma scheinbar nachteilig ist. Dann ist
der rechte Augenblick gekommen: Sei fest, wie ein Mann und sag’
es, sag’ es dreist; gib Deine Gründe an und beweise Deinem Prin
zipal, daß Du selbst, während seine eigenen Gedanken nach einer
anderen Richtung beschäftigt waren und er Dich vielleicht schlafend
glaubte, stundenlang über die Förderung seiner Interessen nach
gedacht hast.
Du magst recht oder unrecht haben, in jedem Falle hast Du
die erste Bedingung größeren Erfolges erfüllt: Du hast Aufmerk
samkeit erregt. Dadurch mußte sich Dein Prinzipal in jedem Falle
davon überzeugen, daß er Besseres als einen bezahlten Angestell
ten, daß er einen Mann in Dir besitzt; nicht bloß jemanden, der
für so und so viel Lohn so und so viel Stunden Arbeit leistet,
sondern jemanden, der seine Mußestunden und seine Gedanken
beständig dem Geschäft widmet. Solch ein Angestellter bleibt dem
Prinzipal in Erinnerung und zwar in guter und freundlicher Er
innerung. Es wird nicht lange dauern, so fragt man den jungen
Mann um seine Ansicht in dem ihm besonders zugeteilten Depar
tement und ist diese Ansicht eine gesunde, dann wird man ihn gar
bald bei Dingen von umfassender Bedeutung zu Rate ziehen.
Dergleichen bedeutet bereits Teilhaberschaft, wenn nicht mit
seinem gegewärtigen Geschäftsherrn, doch sicher mit anderen. In
solchem Falle sind Sie bereits mit dem Fuße im Steigbügel. ,Wie
hoch Sie dann weiter steigen, das hängt ganz von Ihnen ab.
Oftmals hören Sie den falschen Grundsatz, gegen welchen ich
Ihnen rate, auf der Hut zu sein: Erfülle die Dir gegebene Order,
selbst auf Kosten Deines Geschäftsherrn. Folgen Sie dieser Regel
niemals, im Gegenteil erfüllen Sie die gegebene Order nicht, wenn
deren Nichterfüllung im Interesse des Prinzipals ist. Jeder
große Charakter hat bisher die hergebrachten Regeln über den
Haufen geworfen und neue Regeln für sich aufgestellt. Die bloße
Routine ist nur für Leute ohne Ehrgeiz, und Sie selbst haben ja
wohl nicht vergessen, daß Sie entschlossen sind, selbst Geschäfts
herr zu werden; das will eben sagen, Regeln zu brechen und
neue Regeln aufzustellen. Zögern Sie niemals, das zu tun, was Sie
im Interesse Ihres Geschäfts für richtig halten, und wenn Sie
des Ergebnisses vollkommen sicher sind, die Verantwortung dafür