URTEILE DER PRESSE
über die erste Auflage des
„MITTELEUROPÄISCHEN
WIRTSCHAFTSPROBLEMS“
Neue Freie Presse (Handelsminister a. D. Dr. Franz Stibral).
Das Stolpersche Buch ist ein Werk, an dem man nicht wortlos oder
gleichgültig Vorbeigehen kann. Stolper ist kein Mann molluskenhafter Phrasen
und überhaupt nicht redensartig veranlagt. Was er sagt, hat Kopf und Fuß,
schürft tief und beruht auf sachkundiger Kenntnis der Verhältnisse. . . .
Das Werk Stolpers ist eine ganz ausgezeichnete, ernste und überzeugungstreue
Arbeit, der gar ein Zug gaiileischen Bekennertums nicht fehlt. Eine Arbeit,
die weitaus zu den tiefsten gehört, die über das Problem sich haben vernehmen
lassen. . . .
Hamburger Nachrichten.
Die Wirkungen des Krieges werden erfaßt und festgelegt und daraus
dann die Betrachtung der Forderungen für die Gestaltung des wirtschaftlichen
Zusammenlebens der Mittelmächte in der kommenden Zeit und die Ver
flechtungen der Anschauungen im einzelnen abgeleitet. Man mag sich zu
diesen stellen wie immer man will, Tatsache ist, daß diese Stellungnahme
des Verfassers, die strikte eingehalten wird, dem Buche etwas klar Abgerun
detes, Einheitliches und durch eindringende wirtschaftliche Kenntnisse unter
stützt ein streng wissenschaftliches Gepräge verleiht, das die Arbeit Stolpers
zu den allerbesten Erscheinungen auf dem angezogenen Gebiete stempelt. Sie
soll und muß auch im Deutschen Reiche aufmerksam gelesen werden, denn
es ist ein österreichisches Buch, stellt österreichische Gedanken in den Vorder
grund, wenn auch der Verfasser außerordentlich geschickt die Gemeinsamkeit
der Interessen hervorzukehren sucht und in der Tat viele neue Gesichtspunkte
beizubringen in der Lage ist.
Streffeurs Militärblatt (Reichsratsabg. Otto Lecher).
Der Verfasser ist Mitherausgeber des „Österreichischen Volkswirt“
und hat eine lange Reihe von in dieser angesehenen Zeitschrift erschienenen
Artikeln zu einem Buche vereint, welches zu den bedeutsamsten über die
Frage Mitteleuropas veröffentlichten Publikationen gehört. . . Es ist^ eine
streng wissenschaftliche Arbeit, die sich an den Staatsmann und National
ökonomen wendet und den ernsten Leser mit sicherer Hand auf steile Höhen
kühnster wirtsehaftspolitischer Konzeption führt. Die Literatur über dasjenige,
was man die wirtschaftliche Annäherung Österreich-Ungarns und des Deutschen
Reiches nennt, ist im Laufe der Jahre außerordentlich angewachsen und kaum
mehr übersehbar. Sie besitzt einen bestimmt ausgeprägten Charakter, von
welchem Stolpers Buch bahnbrechend ab weicht. ... Es ist das große Ver
dienst Stolpers, auf diese wirtschaftliche Evolution und ihre epochale Wirkung
auf das mitteleuropäische Problem hingewiesen zu haben. Stolper gründet
sein System auf die durch den Krieg bedingte Umschaltung fast unseres
ganzen Wirtschaftslebens. Er zeigt uns, daß die alte Handelsstatistik für die
neue Zeit nichts beweist, daß die alten handelspolitischen Formeln für die
neue Zeit nichts taugen. Mit überzeugender Kraft baut er auf neuem Grund
ein neues Haus. Es mag sein, daß ihn seine Phantasie manchmal zu weit
führt, daß manche seiner Ideen nicht realisierbar sind. Darauf kommt es
heute nicht an. Es handelt sich darum, das Problem, wie es uns die Welt
geschichte gestellt hat und dessen Lösung ein unerläßliches Gebot unserer
Zeit ist, in seinem ganzen Ernste und in seiner ganzen Größe aufzuzeigen.
Dies ist dem Verfasser gelungen und hiefür verdient er gebührenden Dank,
Danzers Armee-Zeitung, Wien.
Ein Werk für die „Kenner“ des Problems — für diese aber von
stärkstem Reiz.
Dr. Stolper; Das mitteleuropäische Wiitsehaftsproblem. a