Full text: Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russisch-Polen und dem Deutschen Reiche und die sich daraus für den Friedensschluss ergebenden Folgerungen

Das älteste Werk ist die Huta Bankowa, die sich früher im Besitz 
des russischen Staates befand. Die Katharinahütte wurde vor 
etwa 33 Jahren, das Zawiercer Werk vor 17 Jahren und die 
Czenstochauer Anlage vor etwa 20 Jahren erbaut. Für alle diese 
Werke waren früher die Produktionsbedingungen insofern nicht 
günstig, als sie in der Hauptsache verhältnismäßig arme Erze und 
teuren Koks verhütten mußten, und infolge der Armheit der Erze 
der Koksverbrauch sehr hoch war. Seit einer Reihe von Jahren er 
folgt aber eine Anreicherung der verhütteten Erze durch südrussische 
Kriwoirogerze mit etwa 60—66% Eisen, wodurch sich der Koks 
verbrauch und die Produktionsverhältnisse ganz wesentlich gebessert 
haben. Die südrussischen Erze sind neben hohem Eisengehalt durch 
ihre Reinheit ausgezeichnet. Schwedische Erze wurden ans den 
polnischen Hütten bisher nicht verarbeitet. 
Die polnische Kohle wurde in der Hauptsache nur zum 
Kesselheizen benutzt, während für die übrigen Hüttenzwecke ober- 
schlesische Kohle bezogen wurde. 
Zu erwähnen sind ferner die verhältnismäßig geringen 
Leistungen der Arbeiter, die hohen Beamtengehälter und sonstige 
Unkosten, die gezahlt werden mußten. Infolge aller dieser Um 
stände stellten sich die Selbstkosten in Polen pro Tonne Roheisen 
um etwa 20 Mark höher als in Oberschlesien. 
Auch das Alteisen ist in Polen sehr teuer, zumal bei dem 
geringen Eisenverbrauch pro Kopf der Bevölkerung der Entfall 
an diesem Material überhaupt gering ist. Die Konvertierungs- 
kvsten des Eisens waren infolge des Mangels an brauchbarer 
Chamotte und Ferrolegierungen k. gleichfalls hoch. Blöcke waren 
kaum unter 120 Mark und Fertigeisen unter 180—200 Mark 
je Tonne herzustellen. Dessenungeachtet arbeiteten die Werke in 
folge der Staatsaufträge und des hohen Schutzzolles mit großen: 
Nutzen. Ein großer Teil des Roheisens wurde der Berfeinerungs- 
industric zugeführt. 
Über den Bezug an südrussischen Erzen im Jahre 1912 gibt 
die folgende Zusammenstellung Aufschluß: 
Es bezog: Kriwoirogerze Manganerze 
Pud Tonnen Pud Tonne» 
Huta Bankowa 
Katharinahütte . . 
Zawiercier Hütte . 
Milowice . . . 
Stomp orkow . - 
Czenstochauer Hütten 
Ostrowiecer Werke 
8 676 520 — 142 121 — 
1 972 580 — 32 310 87 000 1425 
6 058 200 — 99 233 104 600 — 1713 
129 700 — 2 124 — 
871 720 — 14 279 — 
5 493 850 — 89 989 160 150 = 2624 
7 353 970 — 120 458 224 900 — 3684 
Insgesamt 30 656 540 — 500 514 576 650 — 9446 
Über die Menge der von den Hütten verbrauchten pol 
nischen Erze liegen nähere Angaben nicht vor. Jedenfalls wurden 
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