Full text: Der Deutsche Post-Zeitungsgebührentarif

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Schluß. 
Der Vertrieb der Zeitungen ist volkswirtschaftlich, politisch 
und kulturell von großer Bedeutung. In der Benutzung der 
Zeitungen durch die verschiedenen Bevölkerungsklassen besteht 
wohl ein Unterschied, im ganzen ist jedoch der Zeitungsbezug 
gegenwärtig ein weitgehendes Bedürfnis großer Teile eines 
Kulturvolkes, wie des deutschen. Es muß deshalb als richtig 
anerkannt werden, daß die Befriedigung dieses Bedürfnisses 
in Deutschland durch Mitwirken einer so weitverzweigten 
Verkehrsanstalt, wie der Post, nach Möglichkeit erleichtert 
wird. Im Wege des Postzeitungsvertriebs kann überall den 
Interessen eines jeden auf's bequeniste gedient werden, dem 
Kaufmann und dem Gewerbetreibenden, dem Gelehrten und 
Künstler wie dem Landmann, dem Reichen und den: minder 
Bemittelten. Es erscheint daher nicht unbillig, die Vorteile 
des Zeitungsbezugs durch Vermittelung der Post unter 
günstigeren Bedingungen zu ermöglichen als die Befriedigung 
eines Verkehrsbedürfnisses, das in der Hauptsache nur für 
bestimmte Kreise in Frage kommt. Die Bedeutung des 
Zeitungswesens für das gesamte Erwerbsleben wie für das 
Kultur- und das politische Leben muß höher eingeschätzt 
werden als die Erzielung möglichst hoher Erträge. 
Der gemischte, jetzt gültige Zcituugsgebührentarif ist auf 
rationellen Grundlagen aufgebaut. Er hat „eine größere 
Gerechtigkeit in der Verteilung der Lasten" gebracht. *) Die 
Bemessung des Entgelts für den Zeitungsvertrieb nach Be 
sorgungsgebühren, Erscheinungs- und Gewichtsgebührcn stellt 
eine gerechte Gestaltung des Tarifs dar. Wenn die Tarif 
sätze niedrig bemessen sind, so entspricht dies vor allem der 
hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung des Zcitungswescns. 
Der Umstand, daß der Tarif in Anbetracht der mäßigen 
Tarifsätze ein Defizit ergibt, ist vom finanziellen Gesichtepunkte 
aus gewiß zu beklagen. Die Gesundung der Reichsfinanzen 
bildet mit die sicherste Gewähr und die Grundlage für die 
i) Stenogr. Ber. 1900/02 Bd. II S. 1384. (Kommissionsbericht 
erstatter Paasche).
	        
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