Full text: Geld-, Bank- und Börsenwesen

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torium ausgesprochen, ein Zahlungsverbot gegen Ausländer sowie ein Goldaus- 
suhrvcrbot erlassen. 
Um ihren Goldbestand zu erhöhen, schreckte die Bank vor Zwangsmitteln 
nicht zurück: Sie nahm den Goldschatz der Ägyptischen Staatsschuldenverwaltung 
und der Ägyptischen Nationalbank von 8 Will. £, sowie den Goldbestand der 
Belgischen Nationalbank an sich. Als die Gefahren für Goldverschiffung sich 
steigerten, errichtete die Bank Goldannahmestellen in Südafrika, Kanada und 
Australien. Hierdurch erhöhte die Bank ihren Goldbestand von 40 Will. £ 
(22. Juli 1914) auf 72 Mill. £ (November 1914) und steigerte ihn ans 
115 Mill. £ (August 1915). 
Die englische Regierung übernahm der Bank gegenüber die Garantie für zu 
d i s k o n t i e r e n d e W e ch s e l, die vor dem 4. August 1914 ausgestellt waren, 
und die Bank ihrerseits verzichtete auf das Rückgriffsrecht gegen die Wechsel- 
einreicher. 
Außerhalb der Bank wurde von der Regierung — denn deren Sache, 
und nicht die der Bank sei cs — ein Notstandsgeld, die „currency notes", ge 
schossen. Ihre Summe ist von 16,6 Mill. £ (19. August 1914) auf 60,8 Mill. £ 
(8. September 1915) angewachsen. Es bestand im englischen Schatzamt die Ab 
sicht, diese Notstandsnoten durch Gold zu decken. Man legte auch ständig Gold 
dafür zurück, mit dem Erfolg, daß im März 1915 die metallische Deckung 74,1 °/ 0 
erreicht hatte. Als die Summe dieser currency notes gewaltig gestiegen war, 
wurden ihrer Ausgabe Schranken gesetzt: Der in einem Jahre erreichte Höchst 
betrag dieses nicht durch Gold oder Banknoten gedeckten staatlichen Papiergeldes 
durfte im nächsten Jahre nicht überschritten werden. Für 1920 betrug dieser 
Maximalbetrag 320,6, für 1921 313,6, für 1922 310 und für 1923 370 Mil- 
lionen £. England ist bemüht, diese schwebende S ch n l d zu tilgen. Ende 
Juni 1926 waren 294 Millionen £ currency notes im Umlauf, denen als Deckung 
6,3 Millionen £ Silbergeld und 56,25 Millionen £ Noten der Bank von Eng 
land gegenüberstanden. 
5. Die Bank von Lrankreich *). 
Die „Banque de France“ wurde 1800 von Napoleon Bonapartc als 
Privat-Aktienbank mit einem Kapital von 30 Millionen Fr., eingeteilt in 
■) Literatur: B « rnard Barbery , La Banque de France et le 
Credit agricole. Paris 1899. Lu eien Brocard, De Immission des billets 
de banque et du privilege de la Banque de France. Paris 1896. I. Landes 
berger, Uber die Goldprämienpolitik der Zettelbanken. Wien 1892. Paul 
L o u b e t, La Banque de France et l'escompte. Paris 1900. L. P o m m i e r, 
La Banque de France et l’Etat au 19« siMe. Paris 1904. — Lois et Statuts 
qui r4gissent la Banque de France. Paris 1923. Eugen Kaufmann, Das 
französische Bankwesen. Leipzig 1911. B. Mehrens, Die Entstehung und 
Entwicklung der großen französischen Kreditinstitute. Stuttgart 1911.
	        
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