und 1890 noch Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen gehabt, aber von
1890 bis 1905 ein Abnahme sich vollziehen sehen, die den Bevölkerungs
stand noch hinter die Zahl von 1875 zurückgeworfen hat. And selbst in
denjenigen Stadtteilen, die im ganzen noch die steigende Tendenz innehalten,
in den Außenvierteln des Nordens, Ostens, Südens und Nordwestens,
verlangsamt sich der Zuwachs. Das Läusermeer hat sich fast über den
ganzen Boden Berlins ausgebreitet, es sind nur noch Oasen, die ihm
innerhalb des alten Weichbildes der Stadt zur Eroberung offenstehen.
So muß denn der größte Teil des Menschenstroms, den die Haupt
stadt anzieht, sich in die Vororte ergießen, und das bewohnte Gebiet dieser
dehnt sich immer gewaltiger aus. Von den Vororten, deren Wachstum
zwischen 1875 und 1890 im siebenten Kapitel des zweiten Bandes dieser
Geschichte vorgeführt wurde, haben die sechs dort als Arbeitervororte
bezeichneten Ortschaften nunmehr zusammen um mehr als das Dreifache an
Bevölkerung zugenommen, ein Wachstum, dessen Prozentzahl die der
zweiundeinhalbmal größere war.
Es hatten
Einwohner:
Boxhagen mit Rummelsburg
1875
1890
1905
und Lichtenberger Kietz . .
Lichtenberg mit Friedrichsberg
2 712
I I 038
33 003
und Wilhelmsberg . . .
12 379
22 905
55 365
Pankow
3 937
6 998
29 066
Reinickendorf
4 976
10 064
22 430
Rixdorf
15 323
35 702
153 520
Weißensee u. Reu-Weißensee
2 904
19 804
37 606
Insgesamt:
42 231
106 511
330990
Ein geradezu phänomenales Wachstum. And doch wird es durch das
Anwachsen der als gemischt bevölkert bezeichneten Vororte noch übertroffen.
Sie zeigen uns die folgenden Einwohnerzahlen:
1875
1890
1905
Charlottenburg
25 847
76 859
239 547
Wilmersdorf
2 367
5 164
63 568
Schöneberg
7 467
28 721
140 992
Steglitz
5 467
12 530
32 832
Tempelhof mit Lasenheide
2 205
5 248
10 583
Insgesamt:
43 353
128 522
487 522
Lier hat sich die Bevölkerung in fünfzehn Jahren nahezu vervierfacht,
ebenfalls eine größere Zuwachsrate, als sie die gleichen Ortschaften in den
vorhergegangenen fünfzehn Jahren verzeichneten.
Zählen wir die zehn Ortschaften zusammen, so zeigt sich uns ein
Gebiet, das im Jahre 1875 von 85 584 Personen bewohnt war, im
Jahre 1905 von 818 512 Menschen bevölkert, fast die zehnfache Zahl und
nur noch wenig entfernt von der Million. Drei der Orte, Charlottcnburg,
Rixdorf und Schöneberg, haben in der Zwischenzeit Stadtrang erhalten
und sind in der Tat der Bevölkerung nach heute Großstädte, auch Lichten
berg sowie Wilmersdorf, welch letzteres 1875 erst 2367 Einwohner zählte,
sind heute Städte und eifern ihnen nach. Alle die genannten Orte
sind dabei so eng mit Berlin zusammengewachsen, daß sie für das