— 257. 3—
dem Gesichtspunkt der Produktion und ihrer Steigerung,
deren Notwendigkeit allseitig anerkannt wird, scheint ...
das vorliegende Material an Studien über die Arbeitszeit-
frage nicht so sehr auf die Notwendigkeit einer Verlänge-
rung: des Achtstundentages, als auf die Notwendigkeit
einer Steigerung der arbeitsstündlichen Produktion inner-
halb des Achtstundentages hinzuweisen“ *).
$ 16. Steigerung der arbeitsstündlichen Produktion
unter Beibehaltung der Arbeitszeit,
Nach Lipmann ?) ist ohne Berücksichtigung aller dieser
Bedingungen der arbeitsstündlichen Produktion auch eine
Verlängerung der Arbeitszeit nicht imstande, die Erzeugungs-
menge zu erhöhen, während eine Ausnutzung der Mittel,
die in ihnen gegeben sind, die Produktion auch ohne Ver-
längerung der Arbeitszeit in ausreichendem Maße zu steigern
vermag; diese Möglichkeiten sind nach seiner Ansicht vor
allem in drei Richtungen zu suchen: Gestaltung der Be-
triebseinrichtungen, Beeinflussung des Arbeitswillens und
Einwirkung auf den Ernährungs- und Ermüdungszustand
des Arbeiters. Damit wird erneut deutlich, daß die Arbeits-
zeit nur als eine „Kinzelheit der Betriebsgestaltung“ ®)
anzusehen ist; nicht aber aus ihrer organischen Einordnung
in die Gestaltung des Betriebsganzen herausgerissen und
einseitig als die entscheidende Größe für die Gestaltung
der Produktion hingestellt werden kann.
Es würde über den Rahmen der vorliegenden Unter-
suchung hinausführen, diese Wege zur Rationalisierung des
ı) Lipmann, Arbeitszeit und Erzeugungsmenge, in „Internationale
Rundschau der Arbeit“, 1924, I. Bd., 6. Heft, S. 521.
aaO. S. 521
3) v. Gottl-Ottlilienfeld, Arbeit als Tatbestand des Wirtschafts-
lebens, S. 310.