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Spalte 12 ber Tabelle) burch eine Regelung entgegenarbeiten, tueld^e bauernben ©ha»
rafter hat unb barum einen nachhaltigeren (Erfolg oerfpredhen biirfte als (Ein^elgefe^e.
f’Die gegenwärtige Borlage unterfcfjeibet fid) aber oon ben früheren Beformentwürfen
wefentlidE) babur^, bajj fie bie unleugbar oorljanbenen Übelftänbe an ber SBurgel fafet
unb fie oon bort aus gu heilen fudE)t, wälfrenb jene (Entwürfe fidEf melfr gur Aufgabe
gefetjt Ratten, bie nachteiligen golgeerfcheinungen tiefer Iiegenber Urfadfjen tunlichft auf»
¡¡uneben.
Sie unterfdfeibet fidE) ferner oon jenen älteren Borlagen auch baburdE), bafj fie
nid^t begleitet ift oon umfaffenben neuen Steuerprojetten, um bas mangelnbe ©Ieichge»
roid^t (poifdjen Slusgaben unb ©innalfmen im Beichslfauslfalte toieber herguftellen. Bei
bem offne 3toeifeI beftelfenben bringenben Bebürfnis, aucff ffier 2Banbel gu Raffen,
hätte an fid) ber ©ebanfe naife gelegen, audff biefe Borlage mit foIdEjen Steueroorfchlägen
311 oerfnüpfen. Bllein bei ber augenblidlidE) nocfj beftetyenben Ungewißheit, ob unb in
welchem Umfange bie Bfelfrerträge, roeldEje oon bem 3olItarife oont 25. Deßember 1902
(Beidfsgefetjbl. S. 303) 3U erwarten finb, gur irferftellung jenes ©leichgewichts ausreichen
werben, erfdEjien es angemefjener, ben Borgängen oon 183/94 unb 1894/95 in biejer
§infidE)t nidft gu folgen.
SEnbererfeits ift nidjt 3U leugnen, baß in ber gina^gefetjgebung bes Beidfs Bfängel
3utage getreten finb, bie einer rationellen 2BirtfdE)aftsfüi)rung ^inberlidE) im SBege fielen
unb beren Befeitigung fdEjon an fid) einen wefentlidjen Srortfdjritt bebeuten würbe. ߧier=
mit 3U warten, bis ber neue 3oIEtarif in ftraft tritt, befielt fein genügenber 2Inlaß. 3^
©egenteil erfdtjeint es, wie unten bes näheren bargetan werben wirb, als burdEiaus
3wedmäßig, eine ßinangreform in biefem Sinne f<f»on jeßt in bie SBege 3U leiten; benn
folange bie SBurgeln bes Übels befielen bleiben, würbe auch eine bemnädfjftige Befferung
ber ßinanglage faum oon Dauer fein.
Die befteffenben Übeifiänbe bürfen aber rnolfl, abgefelfen oon ber aucf) heute noch
nicht oollftänbig überwunbenen, weit über Deutfdjlanbs ©reu3en fpnausgreifenben un=
günftigen wirfchaftlichen Sage, beren Befferung nicht in unferer ÜJlacEjt ftelft, hauptfädjlich
auf 3wei Urfachen gurüdguführen fein: einmal auf ben Umfang, welken bie urfprünglidf)
in feffr befdfeibenen ©ren3en gehaltene fogenannte ßrandcnfteinfche iUaufel allmählich
angenommen hat, unb bann auf bie Belfanblung ber „Überf#ffe ber Borjahre" in
Slriifel 70, Saß 1 ber Berfaffung.
II. Bei bem ^nfrafttreten bes 3aIHarifgefeßes oom 15 3uli 1979 würbe ber
3aßresertrag ber 3ölle unb ber Dabaffteuer auf etwa 170 SRillioncn Blarf oeranfchlagt.
§ieroon füllten gemäß § 8 jenes ©efeßes 130 Bfillionen Bfarf ber Beicßstaffe oer*
bleiben, wälfrenb ber Beft oon beiläufig 40 Blillionen SRarf gur Überweifung an bie
Bunbesftaaten beftimmt würbe. Diefe Überweifungen waren einerfeits gebadet als
eine ben @in3elftaaien gebülfrenbe billige Gntjdf)äbigung für bas ihnen feiten bes Beicfjs
ent3ogene Bedft ber inbireften Befteuerung; anbererfeits aber follte babureß bem Bei^s»
hauslfaltseiat bie einige bewegliche, ber jährlichen Bewilligung bes Beichstags unter»
Iiegenbe ©innalfmequelle, bie SRatrifularbeiträge, erhalten bleiben.
3n ber ßolgeßeit würbe bie grandenfteinfehe iUaufel auch noch auf bie (Erträge
Branntweinoerbrauchsabgabc nebft 3uf(hiag (§ 39 2Ibf. 1 unb § 42 IV bes ©efeßes,
betreffenb bie Befteuerung bes Branntweins oom fg 3uni 1895 ' ^eicßsgefeßbl. 1895,
S. 276) unb ber Beidjsftempelabgabe (§ 55 bes Beichsftempelgefeßes oom 14. 3uni 1900,
Beicßsgefeßbl. S. 275) ausgebehnt.
Durch bie natürliche (Entwidelung ber 3oNeinnahmen unb infolge ber fpäteren