22 Erstes Kapitel Übersicht über d. wirtschaft!. Entwickl. d. Orients usw.
und erst spät gelang es den Hebräern, ans Meer zu kommen. Die
Könige David und Salomo knüpften mit den Phönikern Handels
beziehungen an, wobei die Hebräer als Agrarvolk Weizen und Öl zu
liefern hatten (Könige I, 5,25). Die Könige empfingen von den
unterworfenen Stämmen Tribute, das Volk leistete Frondienste
(Königei, 5, 27 f.) Die Phöniker wurden in vielem die Lehrmeister
der Hebräer, sie waren ihnen bei ihren großen Bauten behilflich und
machten mit ihnen gemeinsam gelegentlich Handelsfahrten nach dem
Süden, um Gold, wertvolle Hölzer, Steine und Öle zu holen (Könige
I, 10,11). Zeitweilig standen die Juden mit den Ägyptern recht gut,
ein andermal wieder kamen diese raubend und plündernd ins Land
wie später die Assyrer. Als letztere schon im Anzug waren, schlug sich
noch Israel mit Damaskus herum, einem mächtigen Handelsstaat,
der sogar den Assyrern Widerstand zu leisten vermochte. Handels
politische Interessen haben bei diesen Kämpfen ebenso mitgespielt
wie bei den Versuchen der Könige von Jerusalem, die Karawanen
straße nach Gaza sowie einen Hafen am Roten Meer in Besitz zu
bekommen; hat doch der besiegte König von Damaskus gestatten
müssen, daß die Hebräer in seiner Hauptstadt Basare anlegten, so
wie sein Vater solche in Samaria gehabt hatte (Könige I, 20, 34).
Aber im 8. Jahrhundert wurde all diesen Versuchen der Hebräer,
sich auch dem Handel zu widmen, ein jähes Ende bereitet, als die
Assyrer vorrückten und die Hebräer ebenso wie manche Araber
stämme bändigten. Aber endgültig gebrochen wurden die Hebräer
erst im 6. Jahrhundert, als sie durch Aufstände den König von
Babylon zwangen, die meisten von ihnen aus der Heimat wegzu
führen. Als überdies ein Teil der Übriggebliebenen nach Ägypten
zog, verfiel das Land, in dem sich die ärmste Schicht der Bevöl
kerung über die Äcker der Reichen verteilte, während gleichzeitig
die benachbarten Stämme eindrangen. Der Untergang des baby
lonischen Reiches führte sehr viele Hebräer wieder in ihre Heimat
zurück, wo sie von den persischen Königen vielfach gefördert wurden.
Aber nur langsam konnte Palästina wieder fruchtbar gemacht werden,
Not aller Art stellte sich ein, die durch die Geldsteuer noch erhöht
wurde, indem dadurch viele in Schulden gestürzt wurden (S. 18).
Endlich kam Nehemia, ein Jude in persischen Diensten, als Statt
halter ins Land, der durch einen Schulden Nachlaß den Notstand
beheben wollte. Über diese symptomatische Behandlung kam er
nicht hinaus, bildete doch ihre periodische Durchführung sowie die
Rückgängigmachung der wichtigsten Besitzveränderung schließlich das