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sähigkeit erreichen zu können. Wenn auch heute die augenblicklichen
Wirtschaftskräfte Japans noch als klein bezeichnet werden müssen, —
sofern man europäischen oder amerikanischen Maßstab hier anzulegen
berechtigt ist — so würden die Japaner doch mit der ihnen eigenen
Energie weiter vorwärtsschreiten, nur wird jetzt als eine Folge des
Krieges wahrscheinlich das Tempo ein beschleunigteres sein.
Schließlich bliebe noch zu untersuchen, ob der Kern der japanischen
Finanzwirtschaft ein gesunder ist, so daß er die durch den Krieg ge
schaffenen, schweren finanziellen Lasten zu tragen imstande ist. Wer
aber die gesunde, kräftige Entwicklung der Volkswirtschaft eines Staates
als die Basis für eine, geregelte Fiananzwirtschast, kennen und be
trachten gelernt hat, der dürfte in dieser Beziehung für Japan keine
Bedenken tragen. Man muß sich erinnern, daß Japan erst seit etwa
vierzig Jahren überhaupt an die Öffentlichkeit getreten ist, und daß die
japanischen Staatsschulden, trotz ihrer starken Zunahme jetzt durch den
Krieg, immer noch als verhältnismäßig gering bezeichnet werden müssen.
Dabei ist — abgesehen von den Kriegssteuern — die normale Steuer
last pro Kopf des Bewohners in Japan noch sehr mäßig.
Man darf daher meines Erachtens sehr wohl die Überzeugung
aussprechen, daß dieser Krieg in seinen Folgeerscheinungen für Japan
vielfach günstige Ausflüsse zeitigen wird, die der späteren Entwicklung
der japanischen Volkswirtschaft zum Vorteil gereichen werden. Der
russisch-japanische Krieg war für die Japaner notwendig, einmal zur
Sicherung ihrer nationalen Existenz gegenüber dem russischen Vorwärts
drängen in der Mandschurei und Korea, dann aber auch als Antriebs
moment zur gesteigerten Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
Beides hat Japan erreicht.